03 Mai 2012

Derbe Mischung aus Western und Horror

Der amerikanische Autor Jack Ketchum ist durch seine knallharten Romane bekannt geworden. Als ich vor mehreren Jahren sein »Evil« las, bescherte mir der Roman buchstäblich Alpträume – unter anderem deshalb, weil der Autor es schaffte, die Realität so direkt zu schildern, dass ich mich nicht vor irgendwelchen Monstern gruselte, sondern vor den allzunormalen Menschen, die er schilderte.

Bei seiner Novelle »Die Schwestern« ist das ein wenig anders. Der Kurzroman, der 2003 in den USA veröffentlicht wurde, liegt seit eineinhalb Jahren in deutscher Übersetzung im Atlantis-Verlag vor: als Taschenbuch und Hardcover, mittlerweile auch als E-Book. Das Buch ist gerade mal 97 Seiten stark, von denen über ein Dutzend Seiten durch ein Nachwort über und ein Interview mit dem Autor eingenommen werden.

Ketchum verlagert in diesem Roman die Handlung in den sogenannten Wilden Westen, genauer gesagt ins Grenzgebiet zu Mexiko und ins Jahr 1848. Sein Held ist ein versoffener Journalist, der mit zwei anderen Männern in eine fürchterliche Geschichte verwickelt wird: Im Grenzgebiet gibt es ein Lager, in dem junge Frauen gefoltert, vergewaltigt und zur Zwangsarbeit herangezogen werden.

Die drei Männer entschließen sich, die Frauen zu befreien, und nehmen den Kampf gegen die drei Schwestern auf, die das Lager beherrschen. Das Ganze endet – wie kaum anders zu erwarten – ziemlich blutig.

Streng genommen ist das ganze ein Italowestern; die Horror-Elemente kommen dazu und haben praktisch nichts mit übernatürlichen Elementen zu tun. Ketchum schreibt in klaren, knappen Sätzen; die Dialoge sitzen alle, und Beschreibungen ufern nie aus, sparen aber auch nicht an Details. Vom Stil her schreibt der Mann eigentlich Krimis.

»Die Schwestern« las ich in einem Rutsch, fiebernd vor Spannung, obwohl mir eigentlich klar war, wie der kurze Roman ausgehen musste. Es ist harte Kost, aber die Brutalität wirkt nie aufgesetzt, sondern schockt ziemlich. Whow.

1 Kommentar:

  1. hat mir auch super gefallen. "evil" wie auch "die schwestern". kann noch gut "beutezeit" von ihm empfehlen, das bescherte mir auch den ein oder anderen alptraum.

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