In meinem Leben habe ich viele Dinge getan, die mir im Nachhinein unglaublich peinlich sind. Ich hoffe immer, dass die anderen Menschen, die daran beteiligt waren, sie größtenteils vergessen haben - leider ist es nicht automatisch so, dass die anderen meine Peinlichkeiten aus dem Hirn schlagen ...
Am gestrigen Donnerstag, 8. März 2012, schaute ich mit einer Mischung aus Grusel, Mitleid und Entsetzen einer Peinlichkeit ersten Ranges zu: die Verabschiedung des scheidenden Bundespräsidenten, dessen Namen ich schon nicht mehr schreiben kann, mit einem Großen Zapfenstreich. Das pompöse Schauspiel, die maskenhaften Gesichter der Beteiligten und im Hintergrund die »Schande Schande!«-Sprechchöre und das ununterbrochene Tröten, Pfeifen und Trillern: Es war unglaublich.
Anstelle des geehrten Ex-Presis wäre ich vor Scham im Erdboden verschwunden. Ich hätte mich in den letzten Wochen an seiner Stelle sowieso die ganze Zeit geschämt. Und während mir bei meinen Peinlichkeiten maximal ein Dutzend Leute zuschaute, haben in den letzten drei Monaten ja Millionen von Leuten mitbekommen, wie der Mann sich blamierte.
Unglaublich! Ich schämte mich für ihn mit. Ich konnte das Drama nicht mehr länger anschauen. Anderseits: Der Mann ist vier Jahre älter als ich, kassiert jetzt eine »Rente«, die ein Mehrfaches meines Jahresgehaltes entspricht ... da darf er sich auch ein wenig auspfeifen lassen und sich gerne öffentlich blamieren. Das ist dann die Ehrenschuld.
(Ich gestehe im übrigen, dass ich ein großer Fan von Gernot Hassknecht bin. In klar formulierten Worten bringt dieser bedeutende Mann seine Meinung zur Bundespräsidentensuche und den üblichen Kalamitäten zum Ausdruck. Dem ist wenig hinzuzufügen. Youtube hält hier schönes Material bereit.)
Tja! Evident ist, dass er nicht(!) aus politischen Gründen zurück getreten ist. Dieses jedoch so formuliert hat, und also per Auto-Definitonsmacht seinen Ehrensold gewann. Und Präsidialamt und Haushaltsausschuss folgten seiner Definition. "Ich bau mir meine Welt, widde-widde-witt-bumm-bumm".
AntwortenLöschen