Das hier ist ausnahmsweise ein sehr ernst gemeinter Text: Es geht um die F.D.P. - genau, ich meine die Partei, die in den letzten Monaten einen erschütternden Niedergang hingelegt hat. Nach der verheerenden Wahlniederlage im Saarland macht sich jetzt jeder Depp über die Partei lustig. Zu Recht, denn im Saarland und in der Bundespolitik hat die Partei alles vergeigt, was man vergeigen kann.
Nur: Es gibt haufenweise vernünftigte Freidemokraten. Kein Scheiß - ich habe davon immer wieder welche kennengelernt. Häufig sind es Künstler oder Handwerker oder Rechtsanwälte, also das, was man früher als den »bürgerlichen Mittelstand« bezeichnet hat. Diese Leute sind in den Kommunalparlamenten aktiv, schlagen sich als Stadt-, Gemeinde- oder Kreisräte mit dem Straßenbau, den maroden Schulen und haufenweise anderem Kleinkram herum.
Natürlich kommt viel Murks dabei heraus. Da muss ich mir nur Karlsruhe anschauen ... Aber dieser Murks liegt nicht an der F.D.P. und ihren kommunalen Würdeträgern allein; der liegt quasi schon im System.
Aber vor Ort - da gibt es immer noch fleißige Kommunalpolitiker, die sich dem Rest der liberalen Ideen verpflichtet fühlen, die unter »weniger Staat« halt vor allem verstehen, dass man die Eigeninitiative der Bürger unterstützt oder sich für gemeinnützige Aufgaben einsetzt. Man muss die örtlichen Freidemokraten nicht mögen - aber man darf sie auch nicht in den Topf werfen mit den Leuten, die diese Partei auf Bundes- und Landesebene repräsentieren.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals etwas positives über die F.D.P. schreibe. Aber als jemand, der zeit seines Lebens im »liberalen Kernland« Baden-Württemberg gelebt hat, weiß ich einfach, dass es sogar in dieser Partei Leute gibt, mit denen ich zwar auch kein Bier trinken wollte, die aber auf ihre Art vernünftig und handfest sind.
Die Wahlen betrafen halt die Länderebene und da soll es auch die verantwortlichen Damen und Herren in Bund und Länder treffen. Auf Kommunalebene, das sind fast durch die Bank in allen Parteien Leute die für die Sache entscheiden, nicht für die Partei. Und Mitleid ? Nein, die haben sich ihre Partei selbst ausgesucht. Ich war selbst SPD-Mitglied, kommunalpolitisch tätig und bin ausgetreten als Schröder gewählt wurde und die Partei einen bösen Rechtsruck erlebte. Man kann persönliche Zeichen setzen und engagierte Leute sind auch bei anderen Pareien willkommen.
AntwortenLöschenRainer1803