Von dem italienischen Schriftsteller Gianrico Carofiglio hatte ich zuvor nichts gehört. Ich kaufte mir seinen Roman »Das Gesetz der Ehre«, weil mich das Cover und der Rückentext ansprachen, im »Modernen Antiquariat«, sprich deutlich preisreduziert. Und las ihn in den letzten Tagen, weil ich einfach zwischendurch eine Lektüre benötigte, die nichts mit einem gewissen Weltraumhelden zu tun hat.
Der Roman spielt in Bari, im tiefsten Süditalien, und er ist der dritte Teil einer Reihe, die den Anwalt Guerrieri ins Zentrum des Geschehens rückt. Die anderen Teile kenne ich nicht, was aber nicht nötig ist. Recht schnell kriegt man als Leser schließlich mit, dass der Mann von seiner Frau verlassen wurde, mit den unmöglichsten Leuten im Kontakt steht und einen gewissen Gerechtigkeitsfimmel aufweist.
Das kann in Italien durchaus zu Komplikationen führen, wie wir aus Krimis anderer italienischer Schriftsteller wissen. Guerrieri muss einen Typen verteidigen, der des Drogenschmuggels verdächtigt wird, aber steif und fest behauptet, unschuldig zu sein.
Das Pikante daran: Der Typ war früher ein faschistischer Schläger und gehörte zu jenen, die Guerrieri zusammenprügelten, als dieser jung war. Und noch pikanter: Der Typ hat eine superhübsche Frau, in die sich der Anwalt verguckt. Am pikantesten: Irgendwie hängt ein Mafia-Anwalt in der Geschichte drin – und das kann bisweilen ganz fiese Probleme mit sich bringen.
Soweit zur Basis des Krimis, der sich dann folgerichtig und spannend entwickelt; amouröser Verwicklungen inklusive. Es gibt keine einzige Leiche, und trotzdem ist der Roman spannend, der im wesentlichen mit einem Plädoyer vor Gericht endet – streng genommen haben wir es also mit einem Anwalts-Krimi zu tun.
Was ich gut finde: Über Bari wusste ich bislang nichts außer der Lage auf der Landkarte. Mittlerweile habe ich ein Bild von der Stadt gewonnen und habe durchaus vor, sie mir mal anzuschauen. (Der Autor hat eine Art Reiseführer über Bari geschrieben; vielleicht hole ich mir den mal ...)
Alles in allem habe ich mich bei den 270 Seiten supergut unterhalten; der Stil ist trocken und nüchtern, die Personen werden sauber charakterisiert, die Beschreibungen fesseln einen. Gianrico Carofiglio hat's drauf, und das finde ich stark!
Im Oktober 2011 kommt der neue Roman des Schriftstellers heraus. Ich habe ihn bereits auf die Liste der Titel gesetzt, die ich mir unbedingt besorgen möchte, und freue mich schon im voraus auf die Lektüre.
Du könntest den skandalösen Tippfehler im Titel noch korrigieren. Statt "Spannder" meintest du sicherlich "Spannender". (Dieser Post kann nach Verarbeitung gelöscht werden.)
AntwortenLöschenLG My.
Danke für den Hinweis. Und natürlich lasse ich Deinen Kommentar drin - belegt er doch, dass ich sogar bei meinem Blog dringend ein Korrektorat bräuchte ...
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