Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
09 September 2011
Captain Enfick kommt
Humor ist Geschmackssache, und über manche Witze kann ich eher lachen als über andere. Ein wenig irritiert schaue ich mir dennoch den Roman »Captain Enfick, Temponaut« an, der in der »Edition Verbotene Zone« und dort wiederum in der Reihe »Stahlfront-Akten« erscheinen wird. Verfasst wurde der Roman von Ronald M. Hahn, und angekündigt ist er für den Oktober 2011.
Auch weniger ahnungslose Gemüter wie ich könnten auf die Idee kommen, bei diesem Buch handle es sich um eine Satire, die sich mit mir beschäftigt. Ich zitiere aus dem Werbetext: »Nobbi Enfick, Skiffi-Fan, Ex-Gumminasiast, Träger eines multikultig gefärbten Irokesenkamms und Nasenrings, zieht in die weite Welt hinaus, von der er annimmt, dass sie so toll ist, wie seine Eltern sie ihm versprochen haben«.
In weiteren Formulierungen, die wahrscheinlich witzig gemeint sind, taucht ein »Poebel-Verlag« auf, eine Serie namens »Percy Rotten«, ein Dr. Gernsback und ein Adolf Hitzler. Captain Enfick wird in der Werbung auch als »Wanderer zwischen den Zeitgeistebenen« beschrieben.
Kann natürlich sein, dass ich mir das nur einbilde – aber dass sich ein Autor und ein Verlag dafür finden, eine »Satire« über mich zu schreiben und zu veröffentlichen, das bringt mich abwechselnd zum Lachen und zum Kopfschütteln. Vor allem, wenn ich mir das dazu gehörige Werbe-Cover anschaue ...
Die mutmaßlichen Hintergründe für dieses Buch kann ich kaum in wenigen Sätzen darstellen. Der Unitall-Verlag und die »Stahlfront«-Reihe werden immer wieder beschuldigt, rechtsradikale bis rassistische Inhalte zu publizieren. Ich formuliere absichtlich so umständlich – wer es genauer wissen mag, kann ja ein wenig nach »Stahlfront« googeln; viel mehr Werbung für diese Reihe möchte ich nicht machen.
Der Autor Ronald M. Hahn, der sich jahrzehntelang als »links« bezeichnet, hat wenig Probleme damit, in einem Umfeld zu publizieren, das als rechtsradikal betrachtet wird. Dafür habe ich ihn kritisiert (in einer Mail), und damit war das Thema für mich erledigt.
Das Buch könnte eine Art »Rache« sein. Ich finde es merkwürdig, witzig und seltsam. Aber dass ich denen offensichtlich soviel »wert« bin, dass sie ein Buch machen, schmeichelt mir geradezu.
16 Kommentare:
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Lach... :-) Das hättest du dir auch nicht träumen lassen, was? Sieh es mal so: Mel Brooks meinte mal, dass man nur das parodieren kann, was man im Herzen liebt und verehrt...
AntwortenLöschenLach :-) Das hättest du dir sicher nicht träumen. Sieh es mal so: Mel Brooks sagte mal, man kann nur das parodieren, was man liebt und verehrt.
AntwortenLöschenFein, wenn ich mir jetzt die Haare färbe, auf Dosenbier umsteige, Punk-Konzerte besuche und gegen Nazis wettere - schreibt der Mann dann auch ein Buch über mich?
AntwortenLöschenOh Deutschland - deine Linke.
Amüsierte Grüße
Günther
Ich finde das Ganze einfach nur bizarr, muss ich ganz ehrlich sagen. (Und fortgeschritten unprofessionell im Umgang, denn das klingt schon auf dem Cover weniger nach Satire, als mehr nach offener Beleidigung.)
AntwortenLöschen"Das ist einfach nur peinlich !"
AntwortenLöschenDas war der Kommentar meiner Frau, als ich ihr das Cover zeigte. Ich frage mich, ob man RMH ob der offensichtlichen Altersdemenz bedauern soll oder dieses Werk laut und deutlich als das darstellen sollte, was es ist : Bullshit.
viele schwachköpfe haben sich schon vergeblich an der satire versucht und müssen immer wieder scheitern. ich habe gar keine lust mich über so einen dämlichen verlag näher zu informieren, deren umfeld regt sschon zum kalten kotzen an. aber das ist wie mit der pubertät: manche finden es immer noch gaaaaaaaaaanz provokant mit der ns-zeit zu provozieren und freuen sich am geschlechtsteil spielend diebisch im stillen kämmerlein, was sie da doch wieder gemeines vollbracht haben. leider ruft das nur noch gähnen hervor und hat so nen (taliban-)bart. in diesem sinne: ab in die tonne damit und gratulation, dass du endlich auch mal der held sein darfst und nicht nur über welche schreiben musst;-)
AntwortenLöschenIch tendiere ja mehr und mehr zu der Überzeugung, dass man manche Leute vor sich selbst schützen sollte. Andererseits - wenn Ronald sich jetzt partout öffentlich zum Narren machen will, dann soll er halt. Auch wenn ich mir nicht ganz sicher bin, ob ich über diese Sache jetzt lachen oder weinen soll ...
AntwortenLöschenVielleicht sollten Sie das Buch erst einmal lesen.
AntwortenLöschenThilo Sarrazin
An den unbekannten Feigling, der sich hier als »Thilo Sarrazin« bezeichnet: Natürlich werde ich das Buch auch lesen.
AntwortenLöschenAber in meinem Text gehe ich nicht auf den Inhalt ein, sondern zitiere nur aus der Werbung und mache mir dazu keine Gedanken.
Es ist immer wieder herzerfrischend, dass die Leute, die gerne Wert auf »deutsch sein« legen, mit der deutschen Sprache überhaupt nicht umgehen können.
Im 21. Jahrhundert, wo aus meiner Sicht links und rechts nur noch in historischen Büchern vorkommen sollte, abgesehen davon dass Reisen innerhalb des Sonnensystems selbstverständlich für alle Bewohner der Erde sein sollten, wird offensichtlich noch in den aus der eigenen Phantasie interpretierten Gesellschaftsmodellen herumphantasiert. In all den Haltungen befinden sich gute und falsche Sichtweisen, aber es gelingt nicht sich aus den jeweiligen gewohnten Denkfiguren zu erheben. Inwieweit dieser Temponaut ein satirisches differenziertes Bild von "dieser" Sache zeichnet, muss man noch abwarten. Aber die immer noch offensichtlich anhaltende babylonische Sprachverwirrung hält die künstlerisch/kreativen Kräfte auseinander/ineinander/hintereinander ....
AntwortenLöschendackistsouveräne reaktion von dir auf primitivität, die am absender kleben bleibt - länger, als er ahnt und intensiver.
AntwortenLöschenmartin comüart
Wie heißt es so schön?
AntwortenLöschen"Viel Feind, viel Ehr."
Respekt dafür, dass du so gelassen bleibst, Klaus.
Liebe Grüße aus Berlin
Siegfried
"Parodiert wird nur, was Leute kennen; was sie nicht kennen, ist einer Parodie nicht wert."
AntwortenLöschenInsofern bist du da auf der Gewinnerseite; daß die Parodie dabei derartige Streifzüge in der Wortspielhölle unternimmt, ist ja nicht dein Problem.
Was für ein Problem hat der Mann? Das gibt's doch nicht! Muss ich jetzt echt meine heißgeliebten Nachschlagewerke in die Tonne werfen, die er in den 80ern mit Volker Jansen gemacht hat? Oh Mann!
AntwortenLöschenKudos Klaus, dass Du's mit Humor nimmst. Ich find' das echt panne vom Herrn Hahn.
Ich habe es, im Gegensatz zu vielen anderen hier, erst kürzlich gelesen und viel Spaß dabei gehabt. Der Autor weiß wovon er schreibt.
AntwortenLöschenMit Grüßen! Gerhardus Schäfferus auf FB
Ich weiß ja, wer sich hinter Gerhardus Schäfferus verbirgt – ein Mensch, der es schafft, rechts- und linksradikales Gedankengut in einem Hirn zu einer Soße zu verrühren. #
AntwortenLöschenDer Autor weiß, wovon er schreibt? Er kennt sich also mit der Waffen-SS aus? Oder wie habe ich das zu verstehen?
Zwinker.