Am Samstag, 7. Mai 2011, war der zweite Tag des diesjährigen »Alte Hackerei«-Geburtstagsfestes. Ich kam zwar zeitig hin, verpasste aber dennoch die erste Band; interessanterweise war das Publikum deutlich anders als am Vorabend zusammengesetzt, weniger Rockabilly eben und mehr Punkrock.
Zu den Bone Idles aus Karlsruhe war ich im Saal. Die Band setzt sich zumindest teilweise aus Szene-Veteranen zusammen; musikalisch wird bollernder Hardcore-Punk geliefert, wie er in den späten 80er Jahren die Szene durchgewirbelt hat. Charakteristisch an der Band ist allerdings die Stimme des Sängers Gunnar, der in den 80er Jahren mit seinen damaligen Kapellen Kafka Proses und - vor allem! - So Much Hate richtig geilen Hardcore spielte.
Die Energie, die von der Band ins Publikum gepfeffert wurde, kam an. Frenetischer Jubel, euphorisches Gejohle, wildes Gehüpfe - ich kam mir zeitweise echt vor, als schriebe man 1988, und das ist jetzt absolut positiv gemeint. Saugute Band, großartige Stimmung!
Danach die Lombego Surfers aus Basel, die ich im Verlauf der letzten 22 Jahre ein paar Mal gesehen habe. Die alten Herren sind auf Platte schon ziemlich gut, hauen mit ihrer Musik aber vor allem live einen Knaller nach dem anderen raus.
Wobei sie an diesem Abend ein großartiges Publikum hatten. Im reichlich besoffenen Mob vor der Bühne entwickelte sich ein richtig schöner Pogo mit angenehmem Geschubse; überall grinsten die Leute und freuten sich, und die Band spielte, bis sie buchstäblich nicht mehr konnte.
Danach gab's Disco-Musik. Die DJs brachten musikalische Variationen, die in anderen Läden als Verbrechen gegolten hätten. Wer Slayer und Village People, Adriano Celentano und Dead Kennedys nacheinander spielt, kann aber kein schlechter Mensch sein.
Als ich die »Alte Hackerei« verließ, blendete mich die Morgensonne. Oder zumindest die schreckliche Helligkeit. Ich fand mein Fahrrad, schaffte es sogar, den Weg zu finden, und kroch gegen sieben Uhr ins Bett. Wunderbarer Geburtstag!
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