Mittagspause und Stresszeit: Da in Rastatt die Ladenöffnungszeiten als beinharte Gesetze verstanden werden, an denen nicht zu rütteln ist, rase ich im Eiltempo zur Apotheke, die gut eineinhalb Kilometer vom Verlag entfernt ist. Ich präsentiere mein Rezept, natürlich ein Antihistamin-Kram wegen meines Heuschnupfens, und erhalte das Medikament.
Die Dame hinterm Tresen fragt, »kann ich noch was dazu packen?«, und ich nicke in Gedanken, weil ich schon wieder dabei bin, an einem Roman rumzubasteln. Ich bezahle, nehme meine Tüte mit dem Rezept, dem Medikament und dem Geschenk und verlasse die Apotheke.
Erst Stunden später schaue ich mir mein Geschenk an. Und bin überrascht. Mal was anderes als die üblichen Papiertaschentücher mit Werbeaufdruck auf der Verpackung - na immerhin.
Ein »Schutzputz-Tuch« für »Glänzende Sauberkeit für unterwegs«. Der Beschrieb verrät mir: »für die schonende Reinigung und farblose Pflege von Glattleder«. Natürlich ist das ganze umweltschonend in besonders dicke Kunststoff-Folie verpackt.
Irritiert schaue ich an mir hinunter: Ich habe Stoffturnschuhe an, einen Converse-Abklatsch. Keine Spur von Leder, keine Spur von schwarz, nichts, was mit dem tollen Tuch geputzt werden könnte.
Seither rätlse ich und grüble: War das etwa eine Aufforderung der Apothekerin, mich endlich altersgerecht anzuziehen? Ein Hinweis, dass mir schwarze Lederschuhe auch stehen würden?
Die Frau ist Prophetin und Dir die nächste Frankfurter Buchmesse an der Nasenspitze angesehen.
AntwortenLöschenEin Hinweis, sich einen Hufeisenschnauz wachsen zu lassen und sich komplett in schwarzes Leder zu gewanden, inklusive nietenbesetzter Schirmmütze. Ich sehe einen neuen Berufsweg vor mir...
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