Ich fuhr mit der Straßenbahn einmal quer durch Karlsruhe. Der Grund ist egal, er tut nichts zur Sache. Ich fahre eh viel zu selten mit der Bahn und nutze in der Innenstadt am liebsten das Rad.
Aber vielleicht sollte ich die Bahn öfter nutzen. Und die Lektüre vergessen, die ich sonst dabei habe und die mir hilft, die Umwelt zu verdrängen. Wenn mangelnde Lektüre dazu führt, die Sprüche auf den Schaufenstern und Werbetafeln genauer zu lesen, ist das nicht völlig doof.
»Mach Deinen Körper fit für den Andrang der Girls«, stand da, und ich erkannte nicht einmal, wo genau ich den Spruch erkannte. Aber er brannte sich buchstäblich in mein Hirn ein, und ich sah mich unwillkürlich um.
Die »Girls« im Zug waren teilweise sehr jung und fürchterlich angemalt, andere wirkten ein wenig angeschmuddelt, als ob sie auf dem Weg zur Kleiderausgabestelle waren. Für deren Andrang wollte ich meinen Körper nicht fit machen.
Allerdings sah die angesprochene Zielgruppe – mutmaßlich junge Männer – nicht viel fitter und besser aus. Breitbeinig im Sessel lümmelnd, auf dem Smartphone herumtippend oder gelangweilt aus dem Fenster guckend.
So wird das nichts mit den Girls, ihrem Andrang und den fitten Körpern, dachte ich und wünschte mir ein gutes Buch herbei.
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