Fassungslos starre ich seit dem Freitag nachmittag immer wieder auf den Bildschirm: entweder am Computer oder im Fernseher. Die Bilder aus Japan sind erschreckend und erschütternd: zuerst das starke Erdebeben, dann die alles verwüstende Flutwelle - so etwas macht einem klar, wie verletztlich wir Menschen mit unserer ach so tollen Zivilisation sind.
Dazu dann die Kernkraftkatastrophe, mit der eigentlich immer zu rechnen war, die aber jeder so weit wie möglich von sich wegdrückte und wegdachte. Keiner weiß, was noch passieren wird oder passieren kann; die Medienberichte schwanken zwischen Beschwichtigung und Panikmache.
Es erinnert mich ein wenig an das Jahr 1986 mit der Tschernobyl-Katastrophe, aber eben nur ein wenig: Die Japaner kommunizieren klarer und eindeutiger, bei den Russen damals wurde viel zu lange sehr viel geheim gehalten. Aber ich weiß selbstverständlich nicht, was da in Japan los ist.
Und das macht mich in gewisser Weise doch »demütig«. Klingt blöd, ist aber so. Gegen die Gewalt der Natur kann ich eh nichts machen, und wenn so ein bescheuertes Kernkraftwerk hochgeht, kann ich gleich zweimal nichts machen. Da packt mich ein Gefühl von Hilflosigkeit.
Mir wird - klar doch! - wieder mal bewusst, dass die Atomkraft mit ihren Nebenwirkungen viel zu gefährlich ist. Dafür bin ich in den 80er Jahren einige Male bei Demonstrationen mitgelaufen; seither nicht mehr. Zur Menschenkette am heutigen Samstag konnte ich mich nicht aufraffen.
Also verhalte ich mich bürgerlich: Ich sitze vor der Glotze und stiere entsetzt auf die Bilder, die sich mir bieten. Und bin heilfroh, dass in Mitteleuropa die Gefahr von Erdbeben und Tsunamis doch recht gering ist und bisher - toi toi toi! - mit den Kernkraftwerken alles gut ging ...
Man nennt eine solche Denkweise gelegentlich auch »Kopf in den Sand«-Haltung.
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