08 Februar 2011

Dadaistisches Manifest

In den frühen 80er Jahren trieb meine Kreativität teilweise seltsame Blüten. Ein schönes Dokument hierfür ist das sogenannte Dadaistische Manifest, das ich im Jahr 1983 verfasste, das aber glücklicherweise keine weitere Verbreitung erfuhr.

Wahrscheinlich kam es aus dem Kreis einiger weniger dauerbekiffter Freunde nicht heraus. Umso besser ist es deshalb, den Unfug im Jahr 2011 zu dokumentieren.

Dadaismus fand ich damals stark, wenngleich ich nicht so richtig kapierte, weshalb das manche Leute vor rund hundert Jahren als so interessant betrachteten. Ich fand zudem spannend, dass es damals niemand kapierte und dass ich 1983 gerne die Menschen in meiner Umgebung verstörte. Das passte in meine eigene Weltsicht.

Gleichzeitig ärgerte mich, dass man in Freudenstadt, meiner damaligen Heimatstadt, ständig von Kultur faselte. Sogar eine Kulturinitiative wurde gegründet, die Zielgruppe all jener Bemühungen waren Menschen jenseits der vierzig. Jugendliche wie ich fühlten sich von all diesen Bemühungen nicht angesprochen.

Das Dadaistische Manifest, so albern es also gemeint war, hatte tatsächlich einen ernsthaften Kern: einen frustrierten Jugendlichen, der mit seiner Heimatstadt nicht richtig klar kam und nach neuen Wegen suchte.

1 Kommentar:

  1. Das Dadaistische Manifest Freudenstadts

    Verlesen und verkündet von Ihrer Dadaistischen Majestät, Sire Freak

    Wie YUSSUF der Verkünder bereits vor Jahrhunderten yussufierte: »Dada ist Dada«, so begrüßen Wir heute die Auferstehung des Neuen Dada in Seiner Freudenstädter Inkarnation. Im Zeichen sterbender Wälder, im Angesicht sich verstärkender Deka-Benz und in der Erwartung des kommenden Inbegriffs der größtmöglichen Entropie, brauchen die Menschen unserer Stadt nur eins: DADA!

    Die Dadaisten Freudenstadts wehren sich gegen die Bereitschaft, sich total unterzuordnen, sie wehren sich gegen die intellektuellen Scheißhäuser der akzeptierten und verinnerlichten Pißkultur, und sie rufen zur Rückkehr zu den Wurzeln, einer alten atavistischen Tradition folgend. Nieder mit aller akzeptierten Kultur, weg mit den verstaubten Resten des Alten, zerstört und baut neu auf! Dies sind die Forderungen der Freudenstädter Dadaisten!

    Freudenstadt braucht keine anspruchsvoll-intellektualisierte Kulturinitiative, Freudenstadt braucht kein Kurtheater und keine musealen Ausstellungen, es braucht keine Konzerte und keine Rezitationen – was Freudenstadt braucht, ist DADA!

    Deshalb hat sich in Freudenstadt ein Dadaistisches Quadrat gegründet, das sich zur Aufgabe gesetzt hat, die Ideen des Neuen Dada in Seinem Namen zu verkünden. Wir beenden dieses Dadaistische Manifest mit einem Zitat aus dem Ersten Dadaistischen Manifest Berlins: »Wer gegen dieses Manifest ist, ist Dadaist.«

    Gez.: Klaus N. Frick, GAMV (Gesellschaft zur Ausbauung menschlichen Wahnsinns)

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