In der ersten Hälfte der 80er Jahre glaubte ich, nachdem ich einige Veröffentlichungen auf die Beine bekommen hatte, die große Schriftsteller-Karriere warte auf mich. Schriftsteller im Science-Fiction-Bereich natürlich, denn am liebsten las ich zu der Zeit eben Science Fiction.
Also versuchte ich mich an einem eigenständigen Roman, den ich an die damaligen Lektorate schickte; mühsam kopierte ich zuvor jedes Blatt einzeln auf dem Kopierer in dem Supermarkt, in dem ich zu jener Zeit noch arbeitete. Und sehnsüchtig wartete ich danach auf Antwort.
Am 5. März 1984 meldete sich Frau Sauer vom Zauberkreis-Verlag, der damals in der Karlsruher Straße 22 in Rastatt ansässig war. Frau Sauer arbeitete im SF-Lektorat, und sie leitete mir die Beurteilung eines leider anonymen Außenlektorats weiter.
»Die Story ist vom Inhalt nicht sehr attraktiv«, schrieb sie. »Es fehlt der Clou - irgendein geheimnisvoller Aufhänger, der sich durch die Story zieht und den Leser in Atem hält.« Hole ich mir den Text in Erinnerung, hat sie recht: Die Flucht meines »Helden« aus einer Kuppelstadt strotzte nicht unbedingt vor Intelligenz.
»Auch der Stil ist nicht actionbetont«, ging die Kritik weiter. »Vieles, wie die Fluchtszene, wird zu breit und zu ausführlich behandelt. Das gilt auch für die Parallelhandlung, die keine Spannung hergibt.« Damit hatte das Lektorat, das damit meinen Text ablehnte, selbstverständlich ebenfalls recht.
Im Nachhinein bin ich ja froh; man stelle sich vor, Zauberkreis hätte damals meinen Roman genommen - selbstverständlich erst nach gründlichem Umarbeiten. Keine Ahnung, was dann heute mit mir wäre; womöglich wäre ich ein mehr oder weniger erfolgreicher Autor ...
Puh, ich stell mir gerade vor, wie ich in diesem Paralleluniversum Perry-Rhodan-Chefredakteur geworden wäre und die Romane von Enpunkt Frick zu lektorieren hätte ...
AntwortenLöschen... da ist's so wie's ist besser, glaub ich :-)
Auch, die Frau Sauer vom Zauberkreis-Verlag. Die kenne ich dem Namen nach auch. In Erinnerung blieb mir Zauberkreis, weil es der Einzige der von meinem damaligen Romanversuch heimgesuchten Verlagen war, von dessen Lektoriat ich eine Begründung für die Absage erhielt.
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