Die Dead Kennedys gehören zu den besten und einflussreichsten Punk-Bands aller Zeiten; ich kann selbst nicht sagen, wie oft ich ihre Platten gehört und wie oft ich zu ihren Stücken gepogt habe. Ihr Frontmann hieß Jello Biafra, eine charismatische Figur ohnegleichen – und Biafra war auch der, der nach dem Ende der Band allein weitermachte, weil er dem Punk-Spirit einerseits und seinen politischen Ansichten anderseits weiterhin verhaftet war.
Kein Wunder, dass er immer wieder Solo-Platten rausbrachte oder gemeinsame Aktionen mit Bands wie den Melvins oder DOA startete. So ein Mann hört nicht einfach auf, und seit 2009 hat er eine neue Band am Start: Diese nennt sich Guantanamo School Of Medicine und besteht aus Leuten, die bei anderen Bands gespielt haben oder immer noch spielen.
Dass die Band aus alten Hasen besteht, merkt man der Platte »The Audacity of Hype«, die im Sommer 2009 rauskam, deutlich an: Das ist kein Hochgeschwindigkeitspunk wie 1980, aber das ist auch 30 Jahre her; es ist Punkrock im mittleren Tempo, immer mal wieder ein bisschen zurückgenommen, aber dennoch treibend und zum Hüpfen anregend. Davon konnte ich mich im Jahr 2009 ja auch überzeugen – ich fand das Konzert SO 36 in Berlin ja extrem klasse.
Natürlich ist Biafras Stimme das vorherrschende Element bei allen Stücken, aber ohne die Klasse-Musiker wäre die Platte nicht so klasse. Die Texte sind sehr politisch, was man so auch erwartet hat – und musikalisch ist das alles ziemlich gelungen. Eine der erfreulichsten amerikanischen Punk-Platten im Jahr 2009!
Ist definitiv eine gute Platte, aber IMHO kein Übersteiger.
AntwortenLöschenIch mag von ihm eher die Sachen, die zumindest musikalisch etwas aus dem gewohnten Rahmen fallen, zum Beispiel "The Last Temptation Of Reid" mit Lard oder die Tumor Circus mit Steel Pole Bath Tub.
Aber Jello klingt halt immer nach Jello. Es gibt schlimmeres, was man ihm nachsagen könnte.