Manchmal packt es mich einfach. »Ich fahr' mal für eine Stunde in den Welt, so Richtung Kernforschungszentrum und zurück.« Das ist eine nette Radstrecke, die ich in früheren Jahren häufig gefahren bin.
Als ich eine halbe Stunde später vor dem Forschungszentrum stand, dessen »Kern« man ja irgendwann schamhaft wegfallen lassen hat, beschloß ich, konsequenterweise zum Kernkraftwerk Philipsburg weiterzufahren. Das Wetter war ja schön und ich noch fit.
Zwischen Graben-Neudorf, Rußheim und Huttenheim verfranste ich mich erstmals, um ernüchtert die Heimreise anzutreten. Irgendwann gab es keine Markierungen für Radfahrer mehr; ich radelte an Hambrücken vorbei, kämpfte mich in Richtung Süden vor und kam erfolgreich durch Karlsdorf (wo ich das Jugendzentrum mal wieder sah, in dem in den 90er Jahren so schöne Hardcore-Konzerte waren).
Irgendwann stand ich auf einer riesigen Wiese, offensichtlich ein Naturschutzgebiet. Das Saalbachwiesenprojekt sah toll aus, aber ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie ich weiterkommen sollte; immerhin gab's noch eine Sonne am Himmel, die mir weiterhalf. Und nach einigem Suchen sah ich auf der linken Seite das riesige »Erotic«-Schild vom Autohof und auf der rechten Seite sah ich das Kernkraftwerk Philippsburg - eine passende Nachbarschaft für die schönen Wiesen.
Von da aus war's fast einfach; aber drei Stunden auf dem Rad taten meinem Hintern doch nicht so gut. Manche Leute neigen zur Übertreibung.
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