Ich hatte noch nie zuvor von der Band An Albatross gehört. Und hätte mir jemand die Musik vorher beschrieben, wäre ich nicht aufs Konzert gegangen. Aber so verschlug es mich am Samstag abend, 25. Juli 2009, recht spontan ins »Café Nancy«, wo ich eigentlich nur Bier trinken wollte.
Stattdessen war es gewissermaßen eine Hausbesetzer-Party, bei der es um das neue Kulturzentrum in der Pfannkuchstraße ging. Bier gab es dennoch, die erste Band hatte ich verpaßt, dann aber kamen An Albatross.
Der Sänger erwies sich als durchgeknallter Langhaariger, der ins Mikro kreischte und schrie, als ob er am Spieß gebraten würde. Der Schlagzeuger war ein ungeheuerlicher Berserker, der in einem Affentempo komplizierte Rhythmen prügelte. Der Basser spielte sein Instrument mit einem absoluten Affenzahn, und der Gitarrist quälte sein Instrument meist, als ob er einen Bass in der Hand hielte.
Soweit so hektisch. Dazu kam der Typ an der Schweineorgel: Gekleidet in eine Weste mit Hemd und Krawatte, dazu sauber geschnittene Haare und ein ordentlicher Bart, sah er aus wie ein protestantischer Wanderprediger aus den USA, und er spielte seine Orgel mit einer Coolness, die mich verblüffte.
Das ganze zusammen gab eine furiose Mischung, wie ich sie so selten zuvor gehört und vor allem gesehen hatte. Kreischend-keifender Gesang, prügelnde Gitarren-Bass-Attacken, das alles in einer unaufhörlichen Welle von Bewegung und Aktion. Der Hammer!, ich stand da, hatte den Mund offen, trank ganz schnell mehrere Biere und war völlig fassungslos. Keine Band, von der ich die Platte kaufen würde, aber live der Kracher.
Später sagte jemand, das ganze habe wie »Grindcore meets The Doors« geklungen. Und das war ein Vergleich, den ich zutreffend fand. Was für ein geiles Konzert!
Sehr guter Tipp, irgendwo zwischen den alten Helden wie Screamers und Nervous Gender und den brillanten amerikanischen Phantom Limbs (wegen der Orgel) und den deutschen Novotny TV (wegen des vermaledeit überdrehten Sängers).
AntwortenLöschenDu hast der Band einen neuen Fan verschafft!