Wenn die Amerikaner eines können, dann ist es, Emotionen ganz groß aufzuziehen. Das belegt der neueste Kino-Erfolg mit Brad Pitt, den ich gestern im Kino angeschaut habe. Der Streifen heißt »Der seltsame Fall des Benjamin Button« und ist trotz des sperrigen Titels und der Länge von über zwei Stunden großartig.
Es gibt eine erzählerische Klammer, die durch den Hurrikan Katrina gebildet wird, der im August 2005 die Stadt New Orleans bedroht. In einem Krankenhaus bittet eine alte Frau namens Daisy, die im Sterben liegt, ihre Tochter aus ihrem Tagebuch vorzulesen. Es ist nicht ihr eigenes Tagebuch, sondern das eines gewissen Benjamin Button.
Benjamin durchlebt ein unglaubliches Schicksal: Er wird 1918 geboren, als der Erste Weltkrieg gerade zu Ende geht, und er kommt als alter Mann auf die Welt. Seither wird sein Körper von Tag zu Tag jünger, während er sich geistig vom Kleinkind über den Jugendlichen zu einem jungen Erwachsenen und irgendwann zu einem Greis entwickelt.
Er trifft bereits als Kind – im Körper eines alten Mannes – auf die junge Daisy, und danach sind ihre Leben miteinander verknüpft. Das ist beeindruckend geschildert und konsequent umgesetzt; am Ende heulte das halbe Kino. (Ja, ich hatte auch feuchte Augen.)
Sowohl Brad Pitt als auch Cate Blanchett in den Hauptrollen fand ich überzeugend; die beiden Alterslinien, die sich immer wieder treffen, sind absolut toll gespielt. Dem Film gönne ich echt mehrere Oscars, und da mag es noch sehr ein Hollywood-Massenmarkt-Streifen sein.
Weitere erzählerische Klammern sind übrigens ironischerweise ein Altersheim, das immer wieder eine Rolle spielt, und eine Sitzbank mit Blick auf den See bei New Orleans. Und eine Uhr, die rückwärts läuft ... das ist alles ziemlich toll gemacht.
Jetzt wird's übrigens endlich Zeit, dass ich den Roman »Der große Gatsby«, der seit Jahren im Lese-Stapel liegt, endlich zur Hand nehme und lese. Immerhin hat der Mann, der diesen Roman-Klassiker schrieb, nämlich F. Scott Fitzgerald, auch die Vorlage für den Film »Der seltsame Fall des Benjamin Button« geliefert – wenngleich so viel wohl nicht mehr übrig blieb.
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