Als ich am Samstag abend, 15. November, mit meinem Rad vor der Fleischmarkthalle ankam, war es kalt – und mir kam es vor, als sei ich mal wieder in eine Zeitmaschine: viele Bekannte vor der Tür, viele Punks von auswärts, eine bunte Mischung aus jungen Leuten und alten Szene-Recken.
Die Fleischmarkthalle selbst empfand ich als einen Spitzen-Laden: hoch und groß, zwar mit einer miesen Akustik, dafür aber richtig geräumig. Großartig übrigens: Es kostete gerade mal zehn Euro, ein lobenswert niedriger Preis – einige hundert Leute fanden sich dann bei guter Laune ein.
Zwei Schlagzeuger, ein Haufen Gitarren und ein Bass: Als erste Band verbreiteten Action Beat aus England einen fürchterlichen Lärm von der Bühne herunter, einen echten »Wall ouf Sound« mit wehenden Haaren. Das hatte sicher was, aber ich fand's einfach nur nervig und ging hinaus.
Erfrischend anders waren Anavan aus Los Angeles: ein Trio, das eine Mischung aus Punk, Disco und hektischen Sounds aller Arten spielte. Zu einer anderen Gelegenheit und in einer anderen Lokalität hätte ich das sicher toll gefunden; an diesem Abend nutzte ich dann doch die Gelegenheit, draußen in der Kälte zu stehen und ein Bier nach dem anderen runterzustellen.
Und dann EA80, die ich in den 80er und frühen 90er Jahren auch ein halbes Dutzend mal gesehen habe, unter anderem in Weltstädten wie Herrenberg und Bonn, wahrscheinlich auch mal Filderstadt oder Leonberg. Ich bin kein riesiger Fan der Band, habe aber absolute Hochachtung vor ihrer »Lebensleistung« und der Eigenständigkeit, die sich in all den Jahrzehnten bewahrt hat.
Das zeigte sich auch bei diesem Auftritt: Auf die großen Hits verzichtete die Band, es ging anfangs eher lahm und ruhig zu, und erst gegen Ende kamen einige Kracher. Keines der Weltklasse-Konzerte der Band, unterm Strich echt kein Kracher, aber gut.
Ich schüttete mir den ganzen abend fleißig Biere in den Schlund und war hinterher sehr ... ähm ... angetrunken. Aber was soll ich machen, wenn so viele alte Bekannte da sind, mit denen ich anstoßen will? Deshalb ging's hinterher auch noch in die »Alte Hackerei«, wo krachig-geile Musik lief. Und gegen halb fünf brachte mich mein Radl durch den feuchten Nieselregen nach Hause – bingo!
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