Ich erinnere mich noch ziemlich gut an den Tag, als Moses Arndt und ich im September 1993 zuerst bei Jimmy's Face To Face Tours standen. Das Büro lag mitten in der City von Johannesburg, und wir spazierten da einfach hinein; zehn Jahre später wurde ich in derselben Gegend am hellichten Tag überfallen. Wir buchten eine Tour nach Soweto.
Und am 16. September ging es dann schon los, eine Expedition, über die ich eigentlich schon immer mal eine längere Geschichte schreiben sollte. Anfangs waren wir nämlich die einzigen, die nach Soweto fuhren. Die einzigen Weißen, versteht sich.
Zwei Punks aus Süddeutschland, der eine mit abrasiertem Schädel, der andere mit schlecht geschnittenem Iro, dazu ein schwarzer Fahrer und ein »Führer«, der uns alles erklären sollte – wir saßen zu viert in einem VW-Bus und fuhren aus der Innenstadt von Johannesburg hinaus in die riesige Slum-Siedlung von Soweto.
»Wenn die Kinder Steine nach euch werfen«, warnte uns der Führer, »dann habt keine Angst. Wir sind ja da. Oder ihr werft einfach Steine zurück.«
»Kein Problem«, sagte Moses mit der ihm eigenen Art, die manche ein bisschen großspurig fanden. »Wir wissen, wie man Steine wirft. Wir üben in Deutschland bei unserer Polizei.«
Das fanden die Schwarzen im Auto ein wenig befremdlich, aber sie schienen uns recht schnell als ein wenig seltsam einzustufen. Dummerweise wurde unsere lustige Punkrock-Expedition später mit einem Haufen »echter« Touristen zusammengeschmissen ... lauter ekelhafte Deutschbürger mit einer deutschsprachigen Führerin, die auch vor rassistischen Begrifflichkeiten nicht zurückschreckte.
Aber sogar das fanden wir dann doch sehr lustig; wir besuchten das Haus von Winnie Mandela, wir sahen eine Shabeen von innen und liefen durch irgendwelche staubigen Straßen. Alles in allem ein spannender Tag im September 1993.
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