03 Januar 2008

Was war noch mal 1968?

Das Jahr 2008 hat noch nicht mal richtig begonnen, und schon schlägt alles Alarm: Na klar, 1968 wird jetzt 40 Jahre alt. Die 68er-Diskussion brandet auf, alte Säcke streiten sich erneut um die Erfahrung von anno dunnemals, und vorauseilende Autoren wie Kai Diekmann (BILD-Chefredakteur) schrieben bereits im Vorfeld ihre Streitschriften zum Jubiläum.

1968 wurde ich fünf Jahre alt. Sonderlich viel Erinnerungen habe ich nicht mehr an diese Zeiten. Ich war nicht alt genug für den Kindergarten, und soweit ich mich erinnere, habe ich in dem Alter noch nicht lesen können, sondern die Etiketten von Weinflaschen abgemalt.

Was von 1968 aber blieb, war größtenteils positiv - sieht man von fusselbärtigen Hippies ab, die unsereins in den 70er und 80er Jahre noch ganz schön nervten, heute aber größtenteils ausgestorben oder verbürgerlicht sind.

Vor dem Aufbruch dieser Zeit herrschten stramme Frisuren, Krawattenpflicht und Frauenunterdrückung in Deutschland, Rock-Musik galt als »Negermusik« oder wurde anderweitig gehaßt. (Okay, das war in den 70er Jahren auf dem Dorf nicht anders, aber ab 1976 gab es immerhin den Südwestfunk, der in seinem dritten Programm abends Rock-Musik spielte.)

Also hatte die Revolution oder die Revolte oder der Aufruhr sehr viel für sich; Auswirkungen wie irgendwelche K-Parteien oder gar die RAF möchte ich in diesem Zusammenhang erstmal ignorieren. Wer allen Ernstes die Zeit zurückdrehen möchte (wie es Eva Hermann und andere seltsame Menschen fordern), hat in meinen Augen ein Realitätsproblem.

Mir graust vor der Diskussion, die in diesem Jahr unweigerlich zum Thema 1968 über mich hereinbrechen wird. Ich will nicht in dieses Jahr zurück, weder körperlich (wieder vier oder fünf Jahre alt sein?) noch geistig - und intellektuell gleich gar nicht.

Hey, wir schreiben 2008!

2 Kommentare:

  1. Anonym6:53 PM

    Ich weiß immer noch nicht was an Frauenunterdrückung schlecht ist ;)
    Aber ich freu mich schon total auf das Statement von Guido Westerwelle zu den 68ern, wen er uns erklärt warum die 68er an allem Schuld sind.
    Grüße Dom

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  2. Anonym11:22 PM

    Alberner als "40 Jahre 1968" finde ich ehrlich gesagt "25 Jahre Chaostage Hannover" zu begehen. HILFE!

    Nochmals: Andi

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