Manchmal lohnt es sich, die Süddeutsche Zeitung zu lesen, um sich über manche Artikel zu lesen. Dies gilt ebenfalls für die Lektüre ihrer Internet-Ausgabe. So heute.
Unter der Überschrift »Die neuen Idiotae – Web 0.0« schreibt Bernd Graff über seine Sicht auf das Internet, vor allem auf das demokratische Bloggen, Foren-Befüllen und sonstwie Im-Netz-Aktiv sein.
In seinen Augen handelt es sich um das, was dabei entsteht, um einen »Debattierklub von Anonymen, Ahnungslosen und Denunzianten«. Er führt eine Reihe von Beispielen auf, die eigentlich auch alle in Ordnung sind – schließlich steht in Foren oftmals viel Mist.
Na ja, der Artikel ist teilweise ein Ärgernis, teilweise ist er durchaus lesbar. In einem hat Graff eh recht. Wer sich für richtig gute Inhalte interessiert, sollte weiterhin gedruckte Inhalte lesen ...
> Wer sich für richtig gute Inhalte interessiert, sollte weiterhin gedruckte Inhalte lesen
AntwortenLöschenSorry Klaus. Aber das ist sehr verinfacht ausgedrückt, ich würde fast Schwachsinn dazu sagen.
Gedruckte Inhalte sind besser? Das Perry Rhodan Heft ist also qualitativ hochwertiger als das Ebook? Ich weiß, das wolltest du nicht sagen. Aber das Web hat keinen Nachteil gegenüber dem gedruckten Wort.
Sicherlich steht im Web unheimlich viel Müll. Nur wer einmal das Bildblog liest weiß, dass auch viel Müll gedruckt wird (in eben der kritisierten Zeitung).
Gerade in den USA sind viele Wissenschaftler dabei zu bloggen. Kurze Gedanken die für einen Artikel nicht reichen, oder die aktuell sind und durch die Herstellungszyklen eines Verlages ihre Aktualität verlieren würden.
Der Autor des Artikels scheint mir wirklich konsequent zu sein in seiner Web 2.0-Wahrnehmung: Er schreibt weniger über das tatsächliche Web 2.0 als über das, was irgendwelche Web-2.0-Propheten in Printmedien darüber lobhudeln. Vor allem die Kritik an der Wikipedia finde ich ziemlich daneben: Das Ganze stellt imho eine großartige Leistung dar, ist aber eine Wissensquelle, die zweifellos immer wieder hinterfragt werden muss - darin unterscheidet sich sie sicher graduell, aber nicht grundsätzlich von der Encyclopædia Britannica (*).
AntwortenLöschenUnd so sehr ich auch an die Existenzberechtigung von "Mainstream-Medien" glaube, ein so wenig überzeugendes Beispiel für den Wert dieser Medien ist der Artikel leider auch. Ein paar wohlfeile Binsenweisheiten über das Internet, ein gepflegtes Naserümpfen über die Niederungen des Netzes, ein paar Kronzeugen der neuen Netzidiotie - fertig ist der sogenannte Qualitätsjournalismus. Dabei kann jemand, der das Internet nach dem uninteressanten Müll, den man fraglos auszusieben lernen muss, und nicht nach seinen real existierenden Möglichkeiten beurteilt, dieses Medium wirklich nicht begriffen haben.
Stefan
(*) Schreibweise gequotet von der Wikipedia, ich hoffe, das war jetzt kein Fehler. :)
Ich seh das grundsätzlich wie Wolfgang, das Netz bietet ebenfalls qualitative Quellen, nur gibt es im Verhältnis zu den Printmedien einen Überschuss an Schrott der eben die Qualität überdeckt.
AntwortenLöschenAlelrdings ist IMHO gerade die SZ ein ganz schönes Beispiel wie man es nicht macht. Lt. meinem Bekannten ist ja die Printausgabe top, ich lese sie nicht. Allerdings hab ich so das Gefühl, dass sich SZ-Online immer mehr der BILD.de annähert....
Und was die Wikipedia angeht, im neuen Stern ist ein netter Artikel drin. Brockhaus vs. Wiki, ist ganz interessant....
Hi, Klaus!
AntwortenLöschenMir liegt zufällig die Printausgabe der SZ vor, in der jener Artikel erschienen ist, über den ich mich furchtbar aufgeregt habe. Darin ist auch eine halbe Zeitungsseite komplett Leserbriefen zu einem früheren SZ-Artikel gewidmet, in dem die sich als deutlich kompetenter erweisenden SZ-Leser den Artikel eines SZ-Autors förmlich sezieren. Diese SZ-Seite war somit nicht nur Beleg für den Schwachsinn jenes SZ-Autors, sondern zugleich auch für den von Bernd Graff!