08 November 2007

Zwischen Punk, Suff und Sex


Heutzutage ist Guy Helminger so etwas wie ein »gefeierter Literat«, und Manuel Andrack ist Redaktionsleiter bei irgendwelchen Shows mit Harald Schmidt. Vor über 15 Jahren stand Guy Helminger in einer Kneipe namens »Station« in Köln hinterm Tresen, Manuel Andrack war ein Gast – und ich besuchte den Laden meiner Erinnerung auch zweimal. Theoretisch könnten wir uns also mal getroffen haben.

Helminger schrieb über seine Arbeit in der »Station« einen Roman, der 1994 herauskam und sich chronisch schlecht verkaufte: ein Abriss über Suff, Punk und Sex, vor allem Suff und Sex. Jetzt kam der Roman neu heraus, verlegt bei Kiepenheuer & Witsch, und Manuel Andrack hat den Roman mit zahllosen Anmerkungen garniert.

Seien wir ehrlich: Helmingers Roman ist kein Meisterwerk. Sieht man von einigen Fickgeschichten ab, die teilweise auch noch ins rassistische Klischee abrutschen (eine Schwarze zieht sich im Abteil eines Zuges nackt aus, um den Ich-Erzähler zu verführen ... aha ... das sind ja mal seltsame Sex-Fantasien!), geht's eisgentlich nur um Saufen, immer wieder unterbrochen von Versuchen, literarische Sprache unterzubringen.

Dank Andracks Anmerkungen wird das Ding recht unterhaltsam. Mehr ist »Die Rache der Schlammkröte«, so der Titel dann doch nicht – man erfährt über die Kölner Punkrock-Szene nicht viel, und daß sich junge Männer in Kneipen besaufen und schlecht benehmen, wußten wir alle ja schon vorher.

Das Buch ärgert nicht, es unterhält tatsächlich ganz gut; Andracks Anmerkungen sind teilweise witzig. Haben muß es nicht einmal ein Kölner Lokalpatriot, und von denen gibt es ja fast eine Million.

Mit der ISBN 978-3-462-03784-5 kriegt ihr das Buch für 8,95 Euro in jeder Buchhandlung, wenn ihr wollt.

6 Kommentare:

  1. Anonym12:55 PM

    Hallo Klaus,

    ich kann mich da noch an eine Stroy von Dir erinnern - "Rüttelnd nach Saragossa", da gab es eine ähnliche Story mit einer Frau und einem Icherzähler und einem Zugabteil....

    RaMa

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  2. Jaja ... ähm. Das macht es aber nicht besser. Und es war keine "Schwarze", es wurde zumindest kein rassistisches Klischee bedient. Da lege ich Wert darauf ...

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  3. Anonym5:07 PM

    sex mit ner schwarzen ist rassistisch? Oh mein Gott, ich hatte was mit ner Polin und ner Italienerin.... bin ich nu auch ein Rassist?
    Kopfkratzende Grüße Dom

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  4. Nein. Mein Gudsder. Es ging nicht um den Sex an sich, sondern um die Darstellung, die ich zumindest als grenzwertig empfand: Warum ist es ausgerechnet eine Schwarze, die als komplett notgeil geschildert wird, die fremde Männer im Zug anspricht und mit ihnen Sex haben will und die dann im Abteil einen Striptease hinlegt? Das ist im übrigen auch nicht unbedingt rassistisch, damit würde ich das Buch falsch einordnen - aber es war halt schon auffallend.

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  5. Anonym9:08 AM

    Das Ding nennt sich Ruhe der Schlammkröte, nicht Rachen eben dieser.

    Und was Männerphantasien angeht, die übliche Blondine war wohl einfach nicht exotisch genug, mit Rassismus hat das wohl eher weniger zu tun, aber ich kann das Buch nicht, von daher ist das aus der Ferne schwer zu diagnostizieren.

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  6. Arrrgl: Ich bin zu blöd, einen Buch-Titel richtig abzutippen. Na ja, jetzt lasse ich den Fehler einfach gleich stehen, kann sich jeder Besucher dieses Blogs von meiner Dusseligkeit überzeugen ...

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