Schon über ein Jahr alt ist die neunte Ausgabe des Fanzines Alf Garnett, das sich im Untertitel mit treuherzigem Grinsen als »100% Pure Asshole Streetpunk Rag« bezeichnet, was immer ein »Rag« auch sein mag. Aber was kann ich dafür, dass Herausgeber Alan (alfgarnett-at-gmx.de) ein extrem lesenswertes Heft fabriziert, das aber so dick ist wie ein durchschnittliches Taschenbuch und von mir komplett durchgeschmökert werden möchte?
Der Schwerpunkt liegt auf Punkrock aus Frankreich, was man nicht allenthalben findet. Diverse Bands und Platten werden abgefeiert; sehr schön.
Dazu gibt es das übliche: haufenweise Plattenbesprechungen (allesamt gut geschrieben!) sowie Interviews mit Bands aus Punkrock- und Oi!-Kreisen. Der Macher hat klare politische Ansichten, kann Nazis nicht ausstehen und findet spießige Linke auch ziemlich blöd. Das alles wird in einer Manier erzählt und rübergebracht, die sympathisch ist. Und wenn dann en passant noch sexistische Alt-Punker angegriffen werden – sowohl von Alan selbst als auch von seiner Freundin Lotte –, paßt das gleich doppelt gut aufs Auge. Gerade Kritik an der eigenen Szene ist oftmals bitter nötig.
Mein Tip: kaufen und bestellen. 132 Seiten für zwo Euro plus Porto – ein Taschenbuch für denselben Preis in irgendeinem albernen Literatur-Kleinverlag kostet garantiert 14 Euro und bietet nicht einmal ein Zehntel des Lesespaßes!
Leider gibt es zu diesem famosen Fanzine nur eine völlig veraltete Homepage. Aber wer bin ich denn, der so was kritisiert? Meine ENPUNKT-Seite rührt sich seit fünf Jahren nicht mehr, arrrrgl.
rag = Klatschblatt, Käseblatt
AntwortenLöschenOh.
AntwortenLöschenWieder was gelernt. Danke!