In der Mai-Nacht unterwegs: Von Mai-Feiern trunkene Menschen trieben sich in Grüppchen auf der Straße herum, und ich steuerte mein Rad durch die Fußgängerzone. Eigentlich hatte ich Lust auf ein Bier und auf einen Döner, machte mir aber mit einem Blick auf meinen Bauch klar, daß ich es nicht übertreiben sollte.
Bis ich den Mann auf dem Gehsteig liegen sah. Sein runder Bauch hob sich wie eine Halbkugel in die Höhe, das T-Shirt so weit hoch- und die Hose so weit runtergerutscht, daß man sowohl den Bauchnabel als auch den Anfang der Sackbehaarung sehen konnte.
»Hier find' ich's gut«, beschloß ich, steuerte mein Rad an die Straßenecke. Es war nach zwei Uhr, und Kofflers Wiener Beisel hatte geöffnet – sicher deshalb, weil in der Mai-Nacht alle möglichen Regeln außer Kraft gesetzt wurden.
Die Pommes frites wurden frisch gemacht, also wartete ich. In der Zeit beobachtete ich die Umgebung; später stand ich am Rand, futterte die leckeren Pommes und guckte weiter anderen Leuten zu.
Nächtliches Kuriositätenkabinett: Der Besoffene, der auf dem Gehweg lag, verschwand irgendwann. Stattdessen kam eine Gruppe jugendlicher Gothic-Fans vorbei, Mädels und Jungs gemischt; die gewünschte düstere Wirkung schwarzer Klamotten und vieler Metallteile verflog ruckzuck, als die Leute schlimmsten Pfälzer Dialekt sprachen.
Und dann noch die zwei Typen, schätzungsweise 20 Jahre alt, die Arm in Arm vor der Theke standen und zu singen versuchten: »So wie wir, so hält keiner zusammen. Wir halten immer zusammen, weil wir die besten Freunde sind.« Klar, dachte ich, daß das die besten Freunde sind – die sind sicher die einzigen, die sich leiden können.
Ich glaube, ich sollte mich wieder öfter in solchen Nächten auf der Straße herumtreiben.
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