12 April 2007

Oetinger, Filbinger und Co.

Natürlich ist Günther Oettinger, der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, weit davon entfernt, ein Nazi zu sein oder auch nur Sympathien für das braune Pack zu hegen. Aber man übertreibt wohl kaum, wenn man ihn als Karrieristen bezeichnet: ein Mann, der die knallharte Schule der Jungen Union durchlebt hat (von daher »kenne« ich ihn), der schon in den späten 80er Jahren mit populistischen Sprüchen für Aufsehen sorgte und der zuletzt seinen Vorgänger aus dem Amt des Ministerpräsidenten gedrängt hat.

Welcher Teufel ihn geritten hat, bei der Trauerrede auf Hans Filbinger den ehemaligen Nazi-Richter als Widerstandskämpfer darzustellen, ist mir schleierhaft. Daß er den Mann, der auch mal Ministerpräsident des »Muschderländles« war, nicht nachträglich angreifen konnte, leuchtet ja ein. Aber ihm dieses Loblied zu singen, das war peinlich.

Oder war's eher nachvollziehbar?

Dieses Land ist in den letzten zehn Jahren so weit nach rechts gerutscht, dass man sich als CDU-Wichtigmensch wieder so postieren muß, damit man den rechten Rand der Partei noch einigerma-ßen unter Kontrolle hält. Nach dieser Logik wird halt ein strammes NSDAP-Parteimitglied, das 1978 wegem aufgetauchtem Nazi-Mist noch aus dem CDU-Amt geworfen wurde, im Jahr 2007 zu einem Helden gegen den Faschismus.

Und das ist das Widerliche an der Geschichte.

5 Kommentare:

  1. Anonym8:39 AM

    schade, dass du nie die Revolution geschafft hast.

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  2. Anonym9:55 AM

    Bei dem ganzen Mist den der Herr in den letzten Monaten verzapft hat, sollte man doch meinen, dass die Opposition mal Oberwasser bekommt. Aber weit gefehlt. In unserem Ländle wird halt CDU gewählt, egal was die machen oder nicht machen. Das weiß Herr Oettinger, das weiß die Opposition, das wissen die Wähler... Folglich ist es eh egal.

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  3. Anonym3:18 PM

    Es ist doch so einfach, man muss nur die VERANTWORTUNG nehmen und gehen, Herr Oetinger.

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  4. Anonym11:40 PM

    Hi Klaus, ohne die CDU verteidigen zu wollen, aber sowas ist wohl nur in Baden-Württemberg möglich. Merkel hat ihm ja wenigstens öffentlich widersprochen.

    Ich finde ja am unglaublichsten, dass er nicht nur Filbinger, sondern auch die "vielen Millionen, die unter den Zwängen des Regimes standen" reinzuwaschen versucht. Dass er als CDU-Ministerpräsident seinen Vor-Vor-Vor-Vorgänger verteidigt, okay, das ist nicht überraschend (auch wenn es sachlich falsch ist!). Aber gleich alle anderen Mitläufer auch? Unglaublich... Einen historischen Berater hatte er wohl nicht, zumindest keinen seriösen.

    Grüße

    Andi.

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  5. Anonym9:52 AM

    Hallo,

    die Politiker brauchen sich nicht wundern, daß sie beim Volkan unterster Grenze stehen : z.B.: man lagt die late Frau und nimmt eine 25 Jahre jünger Frau - und dies meistens 2-3 x !!! Das sollen Vertreter des Volkes sein??? Wie depremierend muß es für die 1.Frau sein, wenn ihr Mann öffentlich die 2.Frau (vermutlich nicht die letze) wie ein "Goldbarren" vorstellt! Leider hört man auch bei den Kirchen keine Kritik -es wird stillschweigend "hingenommen"

    Gruß
    Gerhard Reeß, Brunnnentobel,Leutkirch-Allg.

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