10 Januar 2007

Fast vergessen: das letzte OX


Seit Wochen schon ist das neue OX da. Aus Zeitgründen kam ich noch nicht mal dazu, es zu lesen, hoffe aber, das auf der nächsten Dienstreise erledigen zu können. Sieht aber gut aus - wie immer eigentlich.

Vertreten ist in der aktuellen Ausgabe von mir nebst der aktuellen Folge von »Und: Hardcore!« sowie diversen Plattenbesprechungen auch eine Kolumne unter der Überschrift »Chaostage in Frankfurt«.

Die will ich Euch nicht vorenthalten. Sie steht in den Kommentaren zu diesem Blog-Eintrag.

Immerhin war die Buchmesse 2006 die letzte in der bisherigen Form für mich und meine Kollegen/innen. Wie es 2007 weitergeht, weiß noch niemand. Schon ein seltsames Gefühl.

1 Kommentar:

  1. Chaostage in Frankfurt

    Eine Buchmesse ist ein bisschen wie die Chaostage – das denke ich mir jedes Jahr, wenn ich in Frankfurt auf dem Messegelände unterwegs bin und mich zwischen Heerscharen von kostümierten Gestalten bewege, die zwar alle Individualität signalisieren wollen, sich aber trotzdem mehrheitlich einem Modediktat unterordnen.

    Chaostage gibt es jedes Jahr und in allen möglichen Provinzstädten – unauffällig und ohne jegliche Außenwirkung für Menschen außerhalb einer gewissen Region. Was in Tübingen und Castrop-Rauxel für Aufsehen sorgt, merkt in Reutlingen oder Wanne-Eickel schon keine Sau mehr. Deshalb war und ist für die Chaostage immer nur ein Ort richtig: Hannover, und das auch nur am ersten August-Wochenende. Alles andere ist nicht wichtig.

    So ist es auch mit der Buchmesse. Das Schaulaufen der Buch-Eitelkeiten funktioniert nur in Frankfurt so richtig gut. Schon in Leipzig wird das ganze provinziell, selbst wenn das die rührigen Veranstalter in Leipzig nicht gern hören mögen. Und von irgendwelchen Buchwochen und anderen Buch-Aktionen in Karlsruhe und Stuttgart, in Dortmund und Buxtehude brauchen wir schon gar nicht mehr zu reden – deren Wichtigkeit beschränkt sich auf die Lokalpresse sowie einige dick gepolsterte Politiker mit großen Klappen.

    Umso besser, wenn man selbst bei einem solchen Schaulaufen mitmachen kann. Wie auch ich. Wie seit vielen Jahren rasierte ich mich jeden Morgen gründlich – was ich sonst zwei-, dreimal in der Woche tu' –, zog mir einen Anzug an, band mir eine Krawatte um den Hals, um dann in den Messehallen in Frankfurt den Eindruck eines seriösen Menschen zu hinterlassen. Das witzige daran: Spätestens am dritten Tag spürt man die Krawatte nicht mehr, kommt man sich vor, als sei einem dieses widerliche Stück Stoff am Hals festgewachsen.

    Lustig ist deshalb jedes Jahr aufs Neue, wenn Punks und Ex-Punks an unserem Stand vorbeikommen, um sich über meine Klamotten zu amüsieren. Wer freundlich genug ist und sich zeitig anmeldet, hat ja durchaus die Chance, einen Kaffee oder einen Bier ausgegeben zu bekommen; hängt natürlich von meiner Zeit ab.

    Die meisten aber laufen bloß vorbei und winken mir zu. Es ist ihnen möglicherweise peinlich, mit einem Schlipsträger im Gespräch gesehen zu werden. Irgendwie ein nachvollziehbarer Gedanke.

    Aber es ist bei der Buchmesse ja irgendwie wirklich mit den Chaostagen: In der richtigen Tarnung bleibt man unbehelligt und kann den gesamten Wahnsinn trotzdem einigermaßen genießen ...

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