Wer immer auf die Idee gekommen ist, die amerikanische Tradition des Halloween in Deutschland einzuführen, dem sollte man mal kräftig auf das Resthirn klopfen. Immerhin scheint das ganze genügend Trottel zu begeistern, wovon ich mich am Dienstag abend, 31. Oktober, überzeugen konnte: In der altehrwürdigen »Kombe«, in der ich in den 90er Jahren manchen Hektoliter Bier getrunken hatte, liefen gut zwei Dutzend Leute mit entsprechenden Halloween-Klamotten und ebensolcher Schminke herum. Wenn's ihnen gefällt ...
Immerhin spielten drei Bands, aber vor allem waren Lars und ich wegen alter Bekannter hier, mit denen wir stundenlang laberten. So ertrug ich zumindest die erste Band ganz gut: Torrent sind eine uralte Karlsruher Deutschpunk-Band, die ich in dem Dutzend Jahren, das ich in der Stadt wohne, noch nie gesehen habe – wie ich seit gestern weiß, habe ich da nix verpaßt.
Der schlichte Schrammel-Sound von Torrent und deren Zeigefinger-Texte ertrug ich aber eher als die folgende Band, die Loco Live oder so hieß: drei Metaller, die einfach Ramones-Stücke nachspielten, technisch perfekt und einfach mit der doppelten Geschwindigkeit und ohne jegliches Gespür für den richtigen Zeitpunkt, mit der Show aufzuhören. Das langweilte sogar die Langhaarigen im Saal gründlich.
Dafür aber die Lonesome Dragstrippers mit Ün am Gesang. Sieht man davon ab, daß Üns Frisur und Koteletten eigentlich ein Fall für die Style Police wären, boten die drei Burschen ein kompaktes Rock'n'Roll-Brett, unterlegt mit Punk und allerlei Faxen. Sehr schick und das entschädigende Ende für einen ansonsten musikalisch grausigen Abend.
Früher brauchte ich zehn Moninger Export, um Kopfschmerzen zu bekommen. Heute nacht reichten sechs. Ich werd' echt alt.
Export? Igitt.
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