Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
28 April 2006
Der »All-Mächtige«
Als sich Eckhard Schwettmann, Klaus Bollhöfener und ich im Frühjahr letzten Jahres beim Chinesen um die Ecke zusammensetzten, um über ein Buchprojekt des Hannibal-Verlages zu sprechen, hatte ich noch recht unklare Vorstellungen von den Dimensionen, die dieses Buch irgendwann einnehmen würde.
Seit der Leipziger Buchmesse ist es da, und ich habe »All-Mächtiger« noch nicht in diesem Blog vorgestellt. Eigentlich peinlich: Auf 380 großformatigen Seiten geht es um die Arbeit des Autorenteams und der Redaktionsmannschaft, zu der ich gehöre – alles Leute, die letztlich die Science-Fiction-Serie PERRY RHODAN herausbringen.
Das Buch ist extrem großzügig bebildert, ein tolles Bilderbuch zum Blättern und auch zum Schmökern. Sehr empfehlenswert! Und wer den Preis von 49 Euro und einigen Cent für übertrieben hält, gucke sich entsprechende Bücher vergleichbarer Art an.
Übrigens gibt es auch ein Interview mit mir. Leider wurde es ein bißchen gekürzt, weshalb ich es in purer Egozentrik im Kommentar zum Nachlesen anbiete.
2 Kommentare:
Leider ist es auch in diesem Blog nötig geworden, Kommentare vorher zu »filtern« und sie erst danach freizuschalten. Ich bedauere das sehr, möchte diese »Sicherungsfunktion« aber beibehalten. Dieser Blog soll keinen Menschen für Beleidigungen und anderes zur Verfügung stehen, die im Zweifelsfall tagelang online sein könnten.
Bitte habt dafür Verständnis - und nötigenfalls auch mal 24 Stunden oder länger Geduld.
1.
AntwortenLöschenWann hattest Du das erste Mal Kontakt mit PERRY RHODAN? Erinnerst Du Dich noch an den ersten Roman, den Du gelesen hast?
Klaus N. Frick: In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre wohnte ich mit meinem Eltern in einem Dorf bei Freudenstadt, also mitten im Nordschwarzwald. So viel machen konnte man da nicht, also las ich wie ein Besessener. Da es bei meinen Eltern nur die Grundversorgung an Kirchenbüchern und ähnliches gab, war ich vor allem auf die Dorfbücherei angewiesen, die ich im Alter von zwölf Jahren größtenteils durch hatte.
Heftromane kannte ich bereits. Von einem meiner Onkel bekam ich Western- oder »Landser«-Romane ausgeliehen, hatte die aber recht schnell satt. Und PERRY RHODAN war mir ein Begriff, wenngleich ein negativer. Ich erinnere mich noch sehr gut an einen Jungen aus einer Klasse »über mir«, der im selben Schulbus mitfuhr und immer PERRY RHODAN las. Ich fand das ziemlich doof, weil das ja alles »erfundenes Zeugs« sei. Bemerkenswerte Logik für einen zwölf- oder dreizehnjährigen ...
Im Sommer 1977 aber ging ich mit zwei Freunden aus dem Dorf, sie waren Brüder, in einen kleinen Zelturlaub auf einen Campingplatz in der Nähe. Für uns drei war es alle das erste Mal, dass wir allein und ohne unsere Eltern in Urlaub waren: Ich hatte ein Buch dabei, und das war am zweiten Tag schon ausgelesen. Aus purer Langeweile griff ich zu einem PERRY RHODAN-Heft, das einer meiner Kumpels mit sich führte: Das war »Finale für Twin« von H.G. Ewers, ein damals in der dritten Auflage erschienener Romane aus dem MdI-Zyklus – und das war der absolute Hammer für mich.
Ich verstand nicht sehr viel, und deshalb las ich den nächsten Roman: einer aus der zweiten Auflage mit einer 500er-Bandnummer, in dem es um die Paramags und deren Attacken im Altmutanten-Zyklus ging. Um die Verwirrung auf die Spitze zu treiben, las ich als drittes Heft einen Roman der Erstauflage, »Der Mann von Barkon« von Clark Darlton. Immerhin gab es Gucky, der in allen drei Heften eine Rolle spielte – sonst wäre ich wohl gescheitert.
So begann mein Einstieg bei PERRY RHODAN. Erst später sollte mir klar werden, dass ich als neun Jahre alter Junge im Garten eines Nachbarn bereits PERRY-Comics gelesen hatte. Die hatte damals der Sohn von Kurgästen mitgebracht, die dort urlaubten ...
2.
Du hast ja dann einen Fanclub gegründet und regelmäßig Fanzines herausgebracht. SAGITTARIUS ging als semiprofessionelles Magazin in den 80er Jahren sogar bundesweit an die Kioske. Was hat Dich motiviert, nicht nur einfach Romane zu genießen, sondern selber aktiv tätig zu werden?
Klaus N. Frick: Das würde ich gerne selbst mal wissen!
Aber ohne Schmarrn: Ich habe schon als Kind irgendwelche Geschichten gekritzelt, ganze Schulhefte voll. Und die erste Zeitschrift, die ich zusammenstellte, hatte die Auflage von einem einzigen Exemplar und wurde von mir in der zweiten oder dritten Klasse an einem regnerischen Abend ge-bastelt.
Die Frage stellt sich, was gewesen wäre, wenn wir damals einen Fernseher gehabt hätten. In unserem Haus gab es kein TV – und an Computer und andere Dinge dachte in den 70er Jahren niemand. Also erlebte ich mit Freunden irgendwelche bunten Abenteuer im Wald, wenn das Wetter schön war, las abends dicke Bücher und schrieb irgendwelche Sachen, wenn es regnete.
3.
Einer Deiner Höhepunkte als Fan war doch sicherlich der FreuCon, die offizielle europäische Science Fiction-Convention, die Du gemeinsam mit einigen Freunden 1992 in Deiner Heimatstadt Freudenstadt veranstaltet hast. Ein anerkanntes und hochrangiges Ereignis der SF-Welt, mit vielen-hochrangigen Teilnehmern aus aller Welt, von Ost-Europa bis China. Wie kam es dazu?
Klaus N. Frick: Den ersten FreuCon veranstaltete ich 1981 im Jugendzentrum »Murgtäler Hof« in Freudenstadt; zwischen 15 und 20 Besucher waren anwesend. Nach einem normalen Con 1982 bekam ich bereits 1983 den Höheflug: Wir veranstalteten einen vergleichsweise großen Con in einem alten Schulgebäude – die Schule wurde hinterher wirklich abgerissen –, wobei damals schon Hermann Ritter und Günther Freunek wichtige Stützen waren. Allerdings kamen »nur« 130 Besucher, was mich sehr enttäuschte. Wenn ich aber heute bedenke, dass ich damals gerade mal 19 Jahre alt war, finde ich das gar nicht mal so schlecht.
Im Lauf der Jahre entwickelte sich der Con zu einem gemütlichen Beisammensein im Jugendzentrum, mit durchschnittlich 60 bis 100 Besuchern. 1990 wollten wir es doch riskieren: Es bildete sich ein richtiges Con-Komitee, darunter die eben erwähnten Hermann Ritter und Günther Freunek, und wir veranstalteten einen Programm-Con mit mehreren Programmschienen und schätzungsweise 250 Besuchern im seriösen Haus des Landkreises.
Dann packte uns der Höhenflug, und die politischen Ereignisse kamen hinzu. Eigentlich wollten wir 1992 »nur« einen großen deutschen Con veranstalten, bei dem wir nicht nur Science Fiction, sondern auch Fantasy, Rollenspiel, Comics und Computertechnologie unter einen Hut bekommen wollten. Aus diesem Grund mieteten wir das recht neue Kongresszentrum Freudenstadt an.
Als der Krieg in Jugoslawien ausbrach, hatten die Veranstalter des geplanten EuroCons in Zagreb ein Problem. Buchstäblich aus dem Bombenkeller heraus, gaben sie bekannt, den Con nicht veran-stalten zu können – und der Verantwortliche des »europäischen Dachverbands«, ein Herr aus Kra-kau, Polen, dessen Name mir entfallen ist, kam in Tateinheit mit englischen Fans auf die Idee, ein EuroCon in Deutschland sei doch eine tolle Sache. Man kam auf Freudenstadt, und plötzlich hatten wir nicht nur einen deutschen FreuCon, sondern auch einen europäischen EuroCon zu organisieren.
Als dann noch der Autoren-Dachverband »World-SF« beschloss, seine Versammlung ausgerechnet in Freudenstadt im Schwarzwald zu organisieren, wurde die Sache prekär. Ich erinnere mich an den Besuch einer offiziellen chinesischen Delegation, die deswegen anreiste, und ich erinnere mich an den Reisebus mit 55 rumänischen SF-Fans, der irgendwann vor dem Kongresszentrum stand (die wir alle kostenlos unterbringen mussten). Ich erinnere mich an nächtliche Anrufe aus Kiew und Minsk, aus Rostow und Bukarest, teilweise von Menschen, die offensichtlich ein Englisch-Lexikon in der Hand hielten; ich erinnere mich an Faxe, die unser Kassierer Achim Sturm nach England schickte, von wo aus sie über Ministeriums-Leitungen an irgendwelche Botschaften in neu entstehenden Staaten wie Litauen, Weißrussland und die Ukraine gingen.
Kurzum: Der FreuCon '92 war ein unglaubliches Abenteuer, aus dem wir nur durch Zufall und durch Spenden von Besuchern ohne Schulden hervorgingen. Und danach beschlossen wir, so etwas nie wieder zu riskieren.
4.
Welche Romane ausserhalb der PERRY RHODAN-Serie haben Dich am meisten beeindruckt?
Klaus N. Frick: Ich nenne mal fünf aus dem SF- und Fantasy-Bereich, es gäbe natürlich wesentlich mehr.
John Brunner: »Morgenwelt«
Philip K. Dick: »Das Orakel vom Berge«
Ursula K. Le Guin: »Planet der Habenichtse«
John Shirley: »Eclipse«-Trilogie
Stephen R. Donaldson: »Thomas Covenant«-Zyklus
5.
Die Science Fiction ist ja mittlerweile in vielen Bereichen von der Wirklichkeit überholt worden, etwa durch Multimedia oder durch die Raumfahrt. Die Faszination für futuristische Bilder ist spätestens seit dem oppulenten STAR WARS auch etwas verblasst. Welche spannenden Themen hat die Science Fiction heute überhaupt noch zu bieten? Gibt es Trends?
Klaus N. Frick: In der Science Fiction des beginnenden 21. Jahrunderts gibt es selbstverständlich immer noch neue Ideen und Themen: Gentechnologie und Informationsgesellschaft, eine überalternde Gesellschaft (wie in Bruce Sterlings »Heiliges Feuer«) oder Quantentechnologie – es gibt nach wie spannendes in Romane zu fassen. Nur sind die großen Visionen der fünfziger Jahre heute nicht mehr so spannend: Wenn heute jemand einen Flug zum Mars beschreibt, ist er eben der fünftausendste Autor, der dies tut ...
Wenn es derzeit einen Trend gibt, dann höchstens den der militärischen SF – der jetzt immer stärker aus den USA nach Deutschland herüberschwappt – oder den der »Space Opera mit heutigen Mitteln«: Darunter verstehe ich Romane, in denen zwar galaktische Großreiche und anderes vorkommen, deren Autoren aber ganz selbstverständlich Elemente des Cyberpunk oder der allgemeinen Literatur damit verbinden.
6.
Dein gesamter beruflicher Werdegang hat mit dem Schreiben zu tun: Freie Mitarbeit an einer Tageszeitung und diversen Zeitschriften, später Redakteur in einer Wochenzeitung, dann geschäftsführender Redakteur in einer Agentur für Presse und Public Relations, seit 1992 Redakteur bei PERRY RHODAN im Verlag. War das Schreiben, der Umgang mit Texten aller Art, schon immer Dein Berufsziel?
Klaus N. Frick: Seit ich als Kind lesen und schreiben lernte, war mir klar, dass ich damit irgend-wann meinen Lebensunterhalt verdienen wollte. Zwar hatte ich als Junge die üblichen romantischen Vorstellungen – so wollte ich Astronaut oder Ingenieur werden –, aber später wollte ich mein Geld nur noch mit Schreiben erarbeiten. Nachdem ich in den frühen 80er Jahren die ersten Kurzgeschichten professionell veröffentlichen konnte, dachte ich stets an eine Karriere als freier Schriftsteller. Ein Manuskript für TERRA ASTRA wurde damals aber – aus gutem Grund! – abgelehnt, was mich dazu brachte, mich auf leichter erreichbare Ziele zu verlassen und für die örtliche Tageszeitung zu schreiben. Deren Redakteure wurden auf mich übrigens durch den FreuCon und mein Fanzine auf-merksam und sprachen mich an.
7.
Seit rund zehn Jahren leitest Du auch Science Fiction-Seminare der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel, die sogenannte Schreibwerkstatt. Wie muss man sich diese Seminare vor-stellen, was passiert da?
Klaus N. Frick: In diesen Seminaren vermitteln die einzelnen Dozenten theoretische Kenntnisse (Wie funktioniert ein Verlag? Wie arbeitet ein Autor? Was tun Agenturen?), es gibt aber auch prak-tische Schreibübungen. Es hängt sehr stark davon ab, welcher Dozent »im Boot« ist. Andreas Eschbach ist bei diesen Schreibseminaren in Wolfenbüttel sehr prägend: Er erarbeitet vorher ein genaues Konzept, und dieses entwickelt er vor Ort mit mir als Co-Dozent und den Teilnehmern – dabei handelt es sich aber um erfahrene Seminarteilnehmer. Andere Autoren, mit denen ich in den letzten Jahren zusammengearbeitet habe, sind Robert Feldhoff und Uwe Anton, bei denen die Arbeit eher spontan verläuft und sich danach richtet, was die Teilnehmer wünschen und können.
Wir stellen beispielsweise eine Schreibaufgabe (»Erzählen Sie die Begegnung zwischen einem Alien und einem Menschen an Bord eines Raumschiffes«) und diskutieren mit den Teilnehmern anschließend, welche Mittel welcher Autor benutzt hat, welches wir gut fanden und in welcher Richtung man jetzt weiter arbeiten könnte.
8.
Bei diesen Seminaren wurden ja schon einige vielversprechende Nachwuchs-Autoren entdeckt, von Frank Borsch bis Marcus Michael Thurner. Woran erkennt man solche Talente?
Klaus N. Frick: Autoren wie Frank Borsch und Michael Marcus Thurner bringen schon zum Seminar gute Ideen mit, zeigen im Verlauf des Seminars, dass ihnen rasch etwas einfällt und sie diese Einfälle dann auch umsetzen können. Beide Autoren haben anschließend den Kontakt zur Redaktion nicht abreißen lassen und sich beispielsweise durch journalistische Arbeiten oder einen Fan-Roman im Gespräch gehalten. Beide haben darüber sehr hart an sich und an ihrem schriftstellerischen Können gearbeitet, wobei sich beide über die Jahre hinweg deutlich gesteigert haben.
9.
Zu Deiner alltäglichen Arbeit: Bei der PERRY RHODAN-Romanserie werden ja umfangreiche Exposées erstellt, ganz am Anfang von Karlherbert Scheer, heute von Robert Feldhoff. Welchen Spielraum haben die Autoren noch für den Roman?
Klaus N. Frick: Das ist für einen Redakteur schwer zu beantworten. Ich finde, dass die Autoren nach wie vor sehr großen Spielraum haben, was immer wieder zu sehen ist. Letztlich bietet das Exposé nur den Rahmen der Geschichte: Was die Charaktere innerhalb des Romans sagen und wie sich verhalten, das muss sich der Autor alles ausdenken – und das sind die Dinge, die einen Roman erst so richtig gut machen.
10.
Wie redigierst Du überhaupt einen Roman, wie muss man sich das vorstellen?
Klaus N. Frick: Mittlerweile redigiere ich praktisch keinen Roman mehr selbst, da wir seit einiger Zeit mit einem sehr guten Außenlektor zusammenarbeiten. Eine Bearbeitung sollte den Charakter des Romans beibehalten und die guten Seiten daran fördern, nur die schlechten streichen oder grundlegend ändern. Beim Lektorat eines PERRY RHODAN-Romans kommt es nicht nur darauf an, grammatikalische Fehler zu korrigieren, sondern man hat eben auch darauf zu achten, ob die PERRY RHODAN-Technik stimmt, ob sich die Figuren so verhalten und ob sie so sprechen, wie der Leser des erwartet. Wichtig ist zudem, dass die Übergänge von Roman zu Roman stimmen – und so weiter.
11.
Du hast ja auch andere Roman-Serien redaktionell bearbeitet, als freier Lektor schon seit Ende der 80er Jahre z.B. "Kommissar X" und "Silber Western", dazu später natürlich u.a. "Dragon", "Mythor", "Dämonenkiller" und vor allem "Atlan". Worin liegt der generelle Unterschied zur PERRY RHODAN-Romanserie?
Klaus N. Frick: PERRY RHODAN ist schon aufgrund der Faktenfülle, die der Lektor natürlich im Kopf haben muss, wesentlich schwieriger. Die Dinge, auf die man bei allen anderen Serien achten muss (Grammatik, Handlungsführung, Dialoge), sind bei PERRY RHODAN grundsätzlich ebenso wichtig – dazu kommt das komplexe Perryversum. Anders gesagt: Wenn ein Autor in einer Neben-Szene einen Cheboparner auftauchen lässt, muss ich als Redakteur und Lektor einfach sofort wissen, wie der aussieht und welche Eigenschaften dieser hat. Denn eins ist klar: Die Leser wissen so etwas genau, und sie lassen Fehler in solchen Fragen nicht durchgehen.
12.
Mittlerweile gibt es ja eine unglaubliche Menge an Daten zur Serie, die die Autoren kennen und berücksichtigen müssen. Früher gab es ja nur mit Kohlepapier gefertigte Durchschläge der Exposées und der Romane als Arbeitsmaterial für die Autoren, ein Telefon hatte auch noch nicht jeder. Kann man sich die Arbeit an der Romanserie mit so vielen Beteiligten heute ohne moderne Kommunikationstechnologie überhaupt noch vorstellen?
Klaus N. Frick: Ohne E-Mail wäre die Komplexität von PERRY RHODAN nicht durchzuhalten. Wir müssten deutliche Abstriche machen, müssten mit einer loseren Handlungsführung arbeiten, und wir müssten größere Widersprüche tolerieren. Ich glaube nicht, dass das den sehr kritischen Lesern heute noch gefallen würde.
13.
Als Chefredakteur bei PERRY RHODAN bist Du für eine Fülle regelmäßiger Publikationen verantwortlich: Die wöchentliche Original-Serie, zwei vierzehntägige Nachauflagen, neuerdings auch wieder ATLAN. Bei den Büchern erscheinen vier Silberbände pro Jahr, zwei ATLAN-Hardcover, der SCHWARM-Zyklus sogar als neunbändige Paperbackausgabe, dazu die Taschenbuch-Zyklen bei Heyne, Lizenzausgaben bei u.a. Weltbild, dazu im Ausland ständig neue Serien. Wieviele Stunden arbeitest Du pro Woche und wie schaffst Du das alles?
Klaus N. Frick: Meine Wochenarbeitszeit lässt sich schlecht bemessen; im Arbeitsvertrag stehen auf jeden Fall 36 Stunden ... Im Büro verbringe ich pro Woche im Schnitt 45 Stunden. Da ich aber Manuskripte stets abends und am Wochenende lese, Fachzeitschriften wie den Buchreport sowieso, und oft am Wochenende unterwegs bin (Fan-Veranstaltungen, Buchmesse etc.), dürfte die durchschnittliche Wochenarbeitszeit wesentlich höher liegen. Wobei man fairerweise sagen muss, dass ich die PERRY RHODAN-Romane ja ohnehin lesen würde ...
Na ja, es ist schon ein Unterschied, ob man einen Roman in gedruckter Form zur Unterhaltung liest oder ob man ein Manuskript durcharbeitet und bei jedem Absatz überlegt, welche Anmerkungen einem dazu einfalen können ... Ohne ein Stück weit Begeisterung für die Sache – also für die PERRY RHODAN-Serie –, die ich mit den Kollegen in Autorenteam und Verlag teile, wäre diese Ar-beit auf keinen Fall zu leisten.
Allerdings ist PERRY RHODAN keine One-Man-Show: Ohne die Kolleginnen und Kollegen in der Abteilung, die in den Bereichen Marketing und Redaktion sehr viel leisten, ginge das alles nicht. PERRY RHODAN ist auch, was die Vermarktung angeht, eine komplexe Angelegenheit geworden, die man nicht mehr »so nebenbei« erledigen kann.
14.
Zum Schluss: Was macht für Dich die Faszination der PERRY RHODAN-Serie aus?
Klaus N. Frick: PERRY RHODAN ist schlicht das faszinierendste und komplexeste SF-Universum, das es gibt.
Pfffff ... Erbsenzähler! Als ob ich mir die Seitenzahlen in diesem Buch genau angeschaut hätte ... Es ist auf jeden Fall dick und bunt, und das ist ja was wert.
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