Die Nacht vom Samstag auf Sonntag, etwa ein Uhr. Ein fieser Nebel hat ganz Darmstadt in eine Glocke gepackt, die dicht und weich zugleich wirkt. Als ich Hermann Ritters Wohnung verlasse, kann ich mich noch an der Straßenbeleuchtung und an den Lichtern anderer Autos orientieren.
Auf der Bundesstraße in Richtung Autobahn wird es schwierig. Obwohl ich die Strecke schon einige Dutzend mal gefahren bin, muß ich doch jedesmal nach den Schildern schauen, um die richtige Abfahrt zu erwischen.
Das ist dann schwierig, wenn man aufgrund des Nebels die Schilder erst erkennen kann, wenn man quasi unter ihnen durchfährt. Im CD-Player rotzen Screeching Weasel, und ich stelle fest, daß ich schwitze ...
Durch die Kurven des Autobahnkreuzes fahre ich zuerst zu schnell, knalle fast in die Leitplanke, weil ich mich in den Entfernungen verschätze – Kunststück, wenn ich nicht mal die Kurve komplett sehen kann –, um dann mit Tempo 50 auf die A5 zu eiern. Na toll.
Auf Höhe Eberstadt wird es besser, und ich kann die üblichen 140 fahren, die ich mir bei minus fünf Grad zubillige. Weiß ich, ob es irgendwo auf dieser Autobahn feuchte Stellen gibt, die jetzt gefroren sind.
Bei Zwingenberg fiese Nebelbänke, und ich reduziere die Geschwindigkeit wieder auf 70. Mehr als zwei Pfosten weit kann ich nie sehen. (Das hält andere Fahrer nicht ab, mit lockeren 150 Stundenkilometern und ohne Nebelscheinwerfern durch die Nebelbank zu brettern.) Als ich die Raststätte passiere, sehe ich die Lichter der Tankstelle verschwommen – und das aus einer Entfernung von vielleicht fünfzig Metern.
Kacke.
Nein. Nebel!
An der hessisch-badischen Landesgrenze wird es besser. Wahrscheinlich erhöht der Gestank der überall in den Städten herumliegenden Müllsäcke die Temperatur (es geht bis zu 0 Grad hoch!) und vertreibt den Nebel. Gottseidank!
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