Rueckfahrt vom Echo, nachts um ein Uhr. Im Bus sind alle moeglichen Leute, uebermuedt und zermatscht sehen viele aus. Nachtschwaermer wie ich, aber auch Menschen, die anscheinend von der Arbeit kommen, ein junger Mann traegt noch die Uniform einer Service-Kraft, inklusive schlecht gebundener Krawatte mit haesslichen Streifen.
Als der Bus anhaelt, dauert es ewig. Anscheinend diskutiert der Fahrer mit einer Frau. Nach einigem Hin und Her laesst er den Einstieg fuer Rollstuhlfahrer hinaus, und die Frau schiebt ihren fahrbaren Untersatz in den Bus, steigt selbst von hinten ein, setzt sich dann wieder auf den Wagen.
Der Fahrer ist bemueht, ihr einen Platz zu verschaffen, scheucht die Leute vorne weg, darunter einen dicken Schwarzen mit sechs vollgepackten Plastiktueten, dem die Hose hinten so weit runterrutscht, dass man die Arschfalte beim Aufstehen sehen kann. Ein Mitfahrer im Bus schuettelt sich vor Grauen.
Es dauert, und der Unmut waechst. Irgendwann hat die Frau ihren Platz, da geht der Motor des Busses aus. Zu viel Leerlauf.
Es dauert gut zehn Minuten, bis der Fahrer die Karre wieder flott kriegt. Waehrenddessen ist sogar die Innenbeleuchtung aus. Energiesparen?
Ein Lationo schnauzt die Frau an: "Wegen Ihnen haengen wir jetzt fest. Wir muessen arbeiten gehen, Sie nicht, und wir sind muede."
"Was wollen Sie?" schnauzt sie in einer Mischung aus Aufsaessigkeit und Gejammer zurueck. "Ich bin behindert, Sie sehen das doch."
Fast kommt es zu Handgreiflichkeiten, da kriegt der Fahrer den Bus wieder an. Drei Stationen weiter will die Frau wieder aussteigen. Wieder dauert es gut zehn Minuten, bis sie aus dem Bus raus ist.
"In der Zeit haetten Sie die drei Blocks auch mit Ihrem Wagen fahren koennen!", ruft ein Mann mit Sonnenbrille unter der Kapuze seines Pullovers von hinten.
Mehrere Maenner im Bus applaudieren. Als der Bus wieder anfaehrt, sehe ich die Frau neben ihrem Rollstuhl stehen und mit einem Passanten sprechen, einem Mann mit Einkaufswagen, in dem er Kartons und Plastiktueten mit Inhalt transportiert.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Leider ist es auch in diesem Blog nötig geworden, Kommentare vorher zu »filtern« und sie erst danach freizuschalten. Ich bedauere das sehr, möchte diese »Sicherungsfunktion« aber beibehalten. Dieser Blog soll keinen Menschen für Beleidigungen und anderes zur Verfügung stehen, die im Zweifelsfall tagelang online sein könnten.
Bitte habt dafür Verständnis - und nötigenfalls auch mal 24 Stunden oder länger Geduld.