29 November 2005

Punkrock Sideshow

Das oertliche Kaeseblatt verordnet fuer den Montag abend eine Punkrock Sideshow in einem Laden, der sich Hemlock Tavern nennt. Bei schoenem Wetter ein Spaziergang von etwa zwanzig Minuten.

Bei Dauerregen wie heute nacht dauert es zwar nicht laenger, kommt einem aber ewig vor. Ich pitsche kilometerweit den Huegel hinunter, dann rechts und am Finanzzentrum vorbei einen weiteren Huegel hoch. Dann stehe ich vor dem Laden.

Dunkel ist er, eine riesige Bar im Zentrum, ein gigantischer Spiegel, in dem man sich betrachten kann. Es gibt sogar ein spezielles Raucherzimmer, voll verglast, in dem sich die Nikotinsuechtigen treffen. Meist gehen sie aber vor die Tuer und stehen unter dem Vordach.

Die Musik kommt von einem DJ, mit der faulste, den ich in meinem Leben kennen gelernt habe: Er spielt die erste Stunde im Prinzip nur die zwei Seiten einer alten Doppel-LP, die ich auch zu Hause stehen habe und die eben Punkrock- und Wave-Klassiker in fuerchterlicher Live-Qualitaet enthaelt. Dazu laeuft auf einer Leinwand eine ununterbrochene Vorfuehrung einer DVD in Schwarzweiss, alte Konzertaufnahmen englischer Bands.

So kommt es zur wunderbaren Parallelitaet: GBH toben zu "Sick Boy" vor einem voellig enthusiastischen japanischen Publikum, waehrend aus den Boxen das geniale "Uncontrollable Urge" von Devo droehnt.

Ansonsten ist nicht los. Einige Paerchen an Tischen, einige Maenner am Tresen. Der Laden fuellt sich nur langsam. Als ich um kurz vor Mitternacht gehe, sind vielleicht dreissig Leute da, und der DJ spielt einige aktellere Stuecke.

Mir steht noch ein Rueckweg durch den Dauerregen bevor, diesmal eine andere Strecke, ueber den fies ansteigenden und auf der anderen Seite noch fieser wieder ins Tal gehende Nob Hill hinweg. Fast waere ich auf der schmierig feuchten Strasse ausgerutscht.

Das haette noch gefehlt!

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