Oft ist es so, dass der erste Band einer Serie oder einer Trilogie besonders gut ist, der zweite aber abfällt: Bei »Tod im Museum« ist das völlig anders. Dabei handelt es sich um den zweiten Band einer kleinen Fantasy-Serie, bei der Skarabäus Lampe als Detektiv ermittelt … und ich finde diesen Band noch besser als den ersten, der mir schon sehr gefallen hatte. (Und deshalb ist hoffentlich verzeihlich, dass »Tod im Museum« bereits seit eineinhalb Jahren auf dem Markt ist und diese Rezension recht verspätet erscheint.)
Meike Stoverock hat eine phantastische Welt erschaffen, in der Tiere wie Menschen agieren: Hasen und Löwen spazieren in Anzügen oder Abendkleidern herum, Vögel tragen Uniform, und sogar Fische sind in dieser Welt daheim, müssen aber ihre Sauerstoffversorgung anders regeln. Die Autorin folgt damit einer alten Tradition der Phantastik, die Tiere vermenschlicht, und sie macht das sehr originell und sehr gut.
Worum geht es in diesem Fall für Skarabäus Lampe? Der Vater des berühmten Detektivs stirbt; er war ein bekannter Archäologe, der auf der ganzen Welt forschte und Ausgrabungen leitete. Doch ausgerechnet bei der Trauerfeier gibt es einen Mord, und Skarabäus wird klar: Der Tod seines Vaters war kein Zufall, sondern ebenfalls ein Mord. In einer unruhigen Zeit, in der die Stadt von Demonstrationen und Polizeigewalt erschüttert wird, muss der Detektiv in der bürgerlichen Gesellschaft ermitteln …
Was sich in der Zusammenfassung anhört wie ein ganz klassischer Krimi, ist es im Roman auch. Alle Verdächtigen sind quasi in einem Raum – in diesem Fall in einem Museum –, während die Polizei das Gebäude abriegelt und außerhalb ein Bürgerkrieg droht. Der Detektiv muss ermitteln, ihm stehen aber nur wenige Möglichkeiten zur Verfügung, und die Polizei behandelt ihn mit Misstrauen. Zu allem Überfluss scheinen ihm alle Personen, die er verhört, eine neue, sehr kritische Sicht auf seinen Vater zu vermitteln.
Dieser Krimi wird von der Autorin durch die vielen phantastischen Ideen quasi überhöht. Die Tiere, die miteinander verkehren, die ungewöhnlichen Dialoge – das alles wirkt lebendig und so glaubhaft, wie man es sich eben vorstellen kann. Meike Stoverock bietet eine Fülle origineller Figuren auf, die der Romanhandlung immer ordentlich Tempo geben. Das machte mir bei der Lektüre richtig Spaß – man muss sich allerdings auf die doch etwas schräge phantastische Welt einlassen.
»Tod im Museum« ist gelungenes Lesefutter, eine tolle Mischung aus Krimi und Fantasy im weitesten Sinne. Wer sich nicht so richtig rantraut, möge sich die Leseprobe auf der Internet-Seite des Verlags anschauen – veröffentlicht wurde der Roman bei Klett-Cotta.
Man muss übrigens nicht den ersten Band mit Skarabäus Lampe kennen, um »Tod im Museum« verstehen zu können; beide Bände sind sehr unabhängig voneinander.
(Die Rezension hatte ich bereits im März auf der PERRY RHODAN-Seite; heute komme ich endlich dazu, sie auch an dieser Stelle unterzubringen ...)
Wer mehr über den zweiten Fall von Skarabäus Lampe wissen und die Leseprobe anschauen möchte, gehe auf die Internet-Seite des Verlags.
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https://www.klett-cotta.de/produkt/meike-stoverock-tod-im-museum-9783608987065-t-8376#