Ich weiß nicht, ob ich mich als Fan des Autors Walter Moers bezeichnen könnte. Sicher bin ich ein Fan des phantastischen Kontinents Zamonien, den er erschaffen hat und zu dem es schon einige Romane gibt. Die Phantasie des Schriftstellers überzeugt mich immer noch – trotz einiger echt schwachen Bücher in den vergangenen Jahren –, und das gilt auch für »Die Insel der tausend Leuchttürme«.
Der Roman ist nicht brandneu, aber ich beendete die Lektüre daran erst dieser Tage. Der Grund für die Verzögerung: Das Buch kann und muss man nicht am Stück lesen, es macht nichts, wenn man es einige Wochen liegen lässt. Auf einen Spannungsbogen verzichtet der Autor komplett, die Handlung plätschert gut 600 Seiten vor sich hin, um sich am Ende geradezu zu überschlagen. Das fand ich zeitweise enttäuschend.
Aber klar: Die phantastischen Ideen tragen einen Teil der Faszination, und so ärgert man sich bei der Lektüre nicht. Moers schickt wieder einmal seine Figur Hildegunst von Mythenmetz auf eine große Reise: Er muss zur Insel Eydernorn, wo er einen Kuraufenthalt gebucht hat; von dort as schreibt er ausführliche Briefe, in denen er die Insel beschreibt und von den Begegnungen mit den Einheimischen berichtet.
Das macht Moers wieder einmal toll: Die Insel mit ihren seltsamen Bewohnern wird mit viel Liebe und Phantasie beschrieben. Man erfährt einiges über die Leuchttürme der Insel, viel über den Sport und einiges über die merkwürdigen Tiere. Das liest sich unterhaltsam und ist immer faszinierend.
Spannung kommt halt wirklich keine auf. Beim Lesen gewann ich den Eindruck, dass der Autor drauflosgeschrieben hatte und sich erst am Ende darauf besann, was er eigentlich machen wollte. Dann wird es auch sehr heftig – aber das ist dann irgendwie okay.
Um es klar zu sagen: Wer den Kontinent Zamonien und die phantastischen Welten des Walter Moers schon kennt und schätzt, wird sich mit »Die Insel der tausend Leuchttürme« anfreunden können. Aber es ist eigentlich ein Buch, das niemand braucht …
Wer eine Inhaltsangabe sowie weitere Informationen zu »Die Insel der tausend Leuchttürme« möchte, kann in der Wikipedia sehr viel nachlesen. Hier:
AntwortenLöschenhttps://de.wikipedia.org/wiki/Die_Insel_der_Tausend_Leuchtt%C3%BCrme
Informationen zu »Die Insel der tausend Leuchttürme« gibt es auf der Internet-Seite des Penguin-Verlags. Hier:
https://www.penguin.de/buecher/walter-moers-die-insel-der-tausend-leuchttuerme/taschenbuch/9783328112167
Lustig. Gleiche Anamnese, anderer Befund … Ich fand den Roman durchgängig großartig. Alles, was bis zum Schlusskapitel so dahinzuplätschern scheint und nur wie ein Griff ins Skurrilitätenkabinett wirkt, ist ja am Ende komplett unverzichtbar für die Auflösung. Oder wie man anderswo sagt: Der Sense of Wonder trägt das Werk komplett. Wenn man darauf vertrauen kann, bei dem Autor in guten Händen zu sein, finde ich das fantastisch.
AntwortenLöschenZugegeben habe ich das Hörbuch mit wachsendem Unbehagen gehört, weil Moers das Labyrinth der Träumenden Bücher so komplett vor die Wand gefahren hat und man da eben nicht in guten Händen war. Aber die Leuchttürme finde ich fantastisch, weil es durchgängig faszinierend und durch die ungewöhnliche Dramaturgie komplett unberechenbar ist.
Ich stimme zu, was das »Labyrinth« angeht, aber dort ging es mir ähnlich: Recht lange folgte ich mit großer Faszination der Geschichte, um am Ende enttäuscht zu sein, weil sich ja nichts auflöste. Das ist bei den Leuchttürmen anders, da stimme ich zu. Der Sense Of Wonder ist schon vorhanden, die Auflösung wirkte aber nicht so überzeugend auf mich.
AntwortenLöschenSchauen wir mal, was der Meister als nächstes bringt. (Ich habe die Storysammlung noch ungelesen daheim liegen. Und bei »Prinzession Insomnia« bin ich gestrandet, das ist im Lesestapel versackt.)