An der Theke: Zwei Männer kommen ins Gespräch, und dummerweise wechselt das Gespräch zu Politik und von dort aus zu Nazis. »Eine Demokratie muß Nazis aushalten können«, sagt mein Gesprächspartner, ein sympathischer Mensch, den ich hier auch gar nicht kritisieren will.
»Nazis?«, antworte ich reflexhaft. »Aufs Maul!«
Als er völlig entsetzt ist, von wegen, »so etwas« dürfe man doch nicht sagen, rudere ich ein bißchen nach. Man müsse natürlich auch argumentativ vorgehen, man müsse gesamtgesellschaftlich denken und so weiter. Aber ... und da bleibe ich hart: »Wenn die auf der Straße ihre Parolen schreien, gehört ihnen aufs Maul. Diskussionen helfen da nix mehr.«
Ist man, wenn man Demokratiefeinden die Straße versperrt, auch ein Demokratiefeind? Schwierige Frage. Ich halte »aufs Maul« zumindest rein rhetorisch immer noch für eine klare Aussage.
Die Aussage ist durchaus klar, argumentativ ist es allerdings ein Schlag ins eigene Kontor, weil komplett primitiv. Das Problem bei vielen Mitläufern dort ist ja, dass sie durch, zum Teil, sehr subtile Sprüche angeworben werden. So Aussagen wie "Aufs Maul!" sind dann doch eher Wasser auf deren Mühlen.
AntwortenLöschenIch beginne Klaus ja immer mehr zu lieben.
AntwortenLöschenIch frage mich nur grad ob ich die Formulierung im PR-Forum werde benutzen dürfen...
Lg Dom
@ Dom: Du weißt doch, wie die Mods dann reagieren, obwohl ich es manchmal durchaus verstehen kann. Vorallem in Punkto Nazis.
AntwortenLöschenMike
Leute, denen solche Sprüche wie "Auf's Maul" nicht fein genug sind, sollen sich echt mal an die Straße stellen und einen Mob mit dumpfen Parolen an sich vorbei ziehen lassen. Vielleicht ist ihnen dann klar, um was es geht.
AntwortenLöschenEr ist eindeutig & klar, und das ist gegen die Nasen gefragt.
@Kongo-otto
AntwortenLöschenIch weiss nicht ob das gegen "die Nasen" gefragt ist. Primitivität mit Primitivität zu kontern halte ich persönlich schlicht für dumm.
"Aufs Maul!" heißt Selbstjustiz, heißt Gewalt, heißt kein Rechtsstaat. Und ich bin froh, wenn ich noch in einem Staat leben darf, der solche Leute gerichtlich verurteilt, die meinen, anderen einfach "aufs Maul" (oder irgendwann noch schlimmeres) geben zu müssen, bloß weil ihnen deren Meinung nicht passt. Der nächste haut dann nämlich Schwulen "aufs Maul", weil sie ihm nicht passen. Ein anderer Frauen, weil sie ihm widersprechen. Ein Dritter Hundebesitzern, weil die die Straßen vollkacken lassen. Und ganz weitergedacht haben wir dann ein schönes Schläger- und Terrorregime. Da haben wir heute zum Glück noch etwas zivilisatorischen Vorsprung vor vielen anderen Teilen des Erdballs (Klaus hat es ja mal Südafrika selbst miterlebt). Also, Vorsicht bei solchen unbedachten Äußerungen. Lese mal in das Buch, daß ich Dir einst auf der Buchmesse gereicht habe. Ich melde mich mal.
AntwortenLöschenGruß, C.
Hi Anonym, kunstfertig (und wohl auch geübt) drehst du mir hier Worte im Munde herum. Ich habe geschrieben, dass Eindeutigkeit und Klarheit gegen die Nazis angesagt ist. Und der Spruch "Aufs Maul" in einer Situation, wie sie Klaus geschildert hat, drückt diese Eindeutigkeit aus und ich unterstütze diese. Darum geht es in diesem Beitrag.
AntwortenLöschenIch habe in Berlin mehrmals dumpfe Nazis an mir vorbeimarschieren sehen, "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus". Und ich habe mir erlaubt, ein Ei zu schmeißen, weil mir das ein Bedürfnis war.
"Unbedachte Äußerungen" - ich glaube, da geht der Punkt eher an dich.
@kongo-otto
AntwortenLöschenIch bin nicht identisch mit meinem Vorredner, obgleich ich dessen Sätze für vernünftig halte. Deshalb habe ich die Rede von den "unbedachten Äußerungen" auch nicht an Dich gerichtet. Deine Äußerungen interessieren mich nicht. Ich habe nur zu und an Klaus geschrieben. Ende der Durchsage.
C.