17 Juli 2025

Monsieur Velo in Avepozo

Als ich im Januar 1988 nach Avepozo kam, war ich ziemlich erschöpft. Ich hatte die Nacht zuvor in einer sehr schlichten Unterkunft am Nordrand von Lomé verbracht, der Hauptstadt von Togo, war dann am frühen Morgen wach geworden und mit meinem Rad quer durch die Stadt gefahren. Von der Hitze war ich ausgelaugt, von der Reise sowieso ein wenig überanstrengt.

Man hatte mir gesagt, »Chez Alice« in Avepozo sei ein guter Endpunkt für die Reise; dort würden sich viele Leute einfinden, die durch die Sahara und die Sahelzone gefahren waren. Ich erreichte das Lokal, das sich als »Bar au Rendez-Vous« bezeichnete, und wurde in einer sprachlichen Mixtur aus Französisch und Schweizerdeutsch empfangen.

Und weil ich mit einem klapprigen Rad angekommen war, bekam ich gleich den Spitznamen »Monsieur Velo«. Diesen Namen behielt ich in den folgenden Wochen.

Als »Monsieur Velo« wurde ich im Dorf bekannt, und wenn ich mit meinem Rad in die Stadt fuhr, riefen mir Leute auf der Straße den Namen zu. Vielleicht hielten sie mich einfach für bekloppt, vielleicht fanden sie es skurril, mit welchem Fahrzeug ich es von Mitteleuropa bis an die Küste von Westafrika geschafft hatte, irgendwie zumindest. 

Für einige Wochen war Avepozo mein Zuhause, und ich liebte es, dort zu sein. Dank meines Rads war ich unabhängig und konnte abends auch mal das eine oder andere Bier trinken – aber das sind dann andere Geschichten …

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