17 Dezember 2019

Abschluss des ironischen Western-Comics

Ich habe den Abschlussband der famosen Western-Tetralogie »Der Mann, der keine Feuerwaffen mochte« gelesen. Wenn das kein Grund ist, noch einmal auf das Werk hinzuweisen! Verantwortlich dafür ist Wilfrid Lupano, der in den vergangenen zwei, drei Jahren hierzulande richtig bekannt geworden ist – vor allem dank seiner Serie »Die alten Knacker«, die haarsträubenden Humor mit durchaus ernsthaft-politischen Inhalten verbunden hat.

Ähnliches gilt für den Western-Vierteiler, um den es hier geht und der im Splitter-Verlag veröffentlicht worden ist. Die Handlung spielt Ende des 19. Jahrhunderts, zu einer Zeit also, in der die Indianerkriege bereits vorüber waren und die weißen Eroberer die Territorien endgültig unter sich aufteilten.

Anfangs sind auch die Wildwest-Regionen des Bundestaates Arizona der hauptsächliche Schauplatz der Geschichte, der letzte Band aber spielt in erster Linie in Washington. In der Hauptstadt der aufstrebenden USA wird das Spiel um Macht nämlich zu seiner Vollendung geführt.

In den vier Bänden spielen ein aristokratischer Engländer und mexikanische Banditen, eine coole junge Frau und indianische Kinder, haufenweise Intrigen und viel Geballer wesentliche Rollen. Humor und Entsetzen wechseln sich für den Leser durchaus ab; man kann zwischendurch breit grinsen, ist dann aber wieder von der spannenden Handlung gefesselt.

Ganz klar: »Der Mann, der keine Feuerwaffen mochte« ist kein beinharter Western, sondern einer, der die Konventionen des Genres kennt und sie in einzelnen Bereichen aufbricht. Das geschieht nicht nur erzählerisch, sondern auch von den Zeichnungen her. Paul Salomone schafft die Balance zwischen Humor und ernsthafter Grafik; er ist ebenso weit entfernt von einem »Lucky Luke«-Westernspaß wie von einem »Durango«-Realismus.

Die Serie hat überraschende Momente und macht Spaß. Wer Western-Comics mag, sollte sich auf jeden Fall die Leseproben auf der Internet-Seite des Splitter-Verlages anschauen, vielleicht zuerst die vom ersten und dann die vom vierten Band. Und wer die politischen Comics von Lupano gern gelesen hat, sollte bei diesem Comic auf jeden Fall einen Blick wagen – denn um politische Inhalte geht es auch hier ...

1 Kommentar:

Enpunkt hat gesagt…

Eine schöne Leseprobe zu »Der Mann, der keine Feuerwaffen mochte« steht auf der Internet-Seite des Splitter-Verlages zur Verfügung. Hier:

https://www.splitter-verlag.de/der-mann-der-keine-feuerwaffen-mochte-bd-4.html